Kanzler telefonierte mit Armeniens Regierungschef Paschinjan. Schon 2019 hatte es Sondierungen zwischen den Regierungen Armeniens und Aserbaidschans in Wien gegeben.
In einer überraschenden diplomatischen Offensive hat Bundeskanzler Sebastian Kurz Armenien und Aserbaidschan Gespräche in Österreich zur Lösung des Konflikts um die Region Berg-Karabach angeboten. Er habe in einem Telefonat mit Armeniens Regierungschef Nikol Paschinjan seine Hoffnung auf eine friedliche Lösung zum Ausdruck gebracht, twitterte Kurz am Donnerstag, "und unser Angebot wiederholt, Gastgeber für eine weitere Gesprächsrunde zwischen den beiden Konfliktparteien zu sein".
"Österreich war immer ein Ort des Dialogs , und wir werden weiter Deeskalation und direkte Gespräche fördern", schrieb der Bundeskanzler auf Twitter. "Österreich ruft zu einem Ende der Kampfhandlungen auf und unterstützt Verhandlungen unter Schirmherrschaft der Minsk-Gruppe der OSZE" (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa).
Paschinjan und der aserbaidschanische Präsident, Ilham Aliyev, hatten zuletzt im März 2019 am Sitz der OSZE in Wien in einem rund zweistündigen Gespräch über eine mögliche Lösung des militärischen Konflikts um die armenische Enklave in Aserbaidschan gesprochen. Damals empfing auch Kurz die beiden - allerdings getrennt voneinander.
Etwas größer als das Burgenland
Das fast nur noch von Armeniern bewohnte Berg-Karabach, etwas größer als das Burgenland und mit vielleicht 140.000 Einwohnern, gehört völkerrechtlich zu Aserbaidschan, wird aber seit dem Auseinanderbrechen der Sowjetunion von Armenien kontrolliert. Von 1992 bis 1994 kam es deswegen zu einem großen Krieg beider Länder mit bis zu 30.000 Toten; Armenien hält auch das nahe aserische Umland um die Region besetzt.
Immer wieder kam es zu Scharmützeln. 2016 kam es zu schwerwiegenden Gefechten und seit Ende September gibt es wieder heftige Kampfhandlungen zwischen dem moslemischen Aserbaidschan und dem christlichen Armenien.
(APA)