Nach "Öldampf-Zwischenfällen" in der Kabinenluft hat die Lufthansa ihren Mitarbeitern einen freiwilligen Test angeboten. Angeblich prüfen mehrere Fluggesellschaften die Einführung eines Testverfahrens.
Nach Berichten über Giftstoffe in der Kabinenluft hat die Lufthansa ihr fliegendes Personal auf Tests hingewiesen, die nach sogenannten Öldampf-Zwischenfällen durchgeführt werden können. Dies geht aus einem internen Rundschreiben der Fluggesellschaft vom vergangenen Freitag hervor, das dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) vorliegt. Ein Sprecher des Unternehmens bestätigte, dass der betriebsmedizinische Dienst bereits seit langem solche freiwilligen Tests anbiete, diese jedoch nun weiterentwickelt worden seien.
Im Hinblick auf die Berichterstattung der vergangenen Tage seien die Mitarbeiter auf die Möglichkeit einer Untersuchung hingewiesen worden. So könnten sie nach Auftreten von Öldämpfen in der Kabine Urinproben abgeben, die auf das Nervengift TCP untersucht würden. Nach Informationen des NDR prüfen derzeit mehrere deutsche Fluggesellschaften ebenfalls die Einführung dieses Testverfahrens.
Scharfe Kritik an dem Vorgehen äußerte inzwischen der ver.di-Luftfahrtexperte Arne von Spreckelsen: "Sollten nun einige Airlines versuchen, durch Ad-Hoc-Maßnahmen, wie zum Beispiel Urinabgaben, ein Ventil für die Unsicherheit der Crews zu öffnen, ist dies, auch aufgrund des offensichtlich fehlenden wissenschaftlichen Gesamtkonzeptes, als nicht zielführender Aktionismus zu begreifen", sagte er dem NDR. Von Spreckelsen bekräftigte die Forderung von ver.di, der Pilotenvereinigung Cockpit und der Unabhängigen Flugbegleiter nach einer unabhängigen Untersuchung des Problems.
(APA)