Pizzicato

Die Fliege und die Elefanten

Eine Fliege, wie sie sich neulich zwei Minuten auf dem Silberhaupt von US-Vizepräsident Mike Pence niedergelassen hatte, hätte vielleicht Dynamik in eine Elefantenrunde gebracht, deren Kontrahenten zuvor gefühlte zwei Dutzend Mal aufeinandergetroffen waren.

Hätte Michael Ludwig sie abgeschüttelt, wie Elefanten dies zu tun pflegen, wenn sie zu lästig werden? Oder hätte er sie gewähren lassen, um die gewöhnliche Studiofliege in ihren Biotop nicht zu stören, wie dies Birgit Hebein vorexerziert hätte?

Verscheuchen oder doch zuschlagen und töten, wie dies einst Barack Obama während eines TV-Interviews vorgeführt hat? Fragen über Fragen, die eigentlich nach einer Expertise des Biologen Michael Häupl schreien, der seine Schäfchen wie kein zweiter kennt – gleich welcher Couleur, ob rot, weiß oder schwarz. Er könnte beispielsweise über gemeine Schmeißfliegen dozieren – und ob sie in der Lage wären, das Coronavirus zu übertragen.

Der Neo-Erdberger H.-C. Strache, der nach dem Ibiza-Höhenflug auf den Teppich zurückgekehrt ist, könnte hingegen in einer kafkaesken Metamorphose in eine neue Rolle schlüpfen – und in eine Fliege mutieren wie in David Cronenbergs Horrorfilm und dabei von Stammtisch zu Stammtisch, von Bierglas zu Bierglas schwirren und Verschwörungstheorien aufsaugen. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.10.2020)

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