Oben in den Krawanken: Die Bielschitza, unweit der Klagenfurter Hütte.
Karawanken

Beim Wandern im Süden schauen die Felsen nach Norden

Auf dem Panoramaweg Südalpen liegen die anspruchsvollsten Abschnitte mitten in den Karawanken - in Kärnten und Slowenien.

In der „Piefkesage“ gibt es eine schöne Szene: Der Stammgast quält sich hinter dem Bergführer durch eine Steilwand hinauf – und muss oben, hinter der letzten Kante, erkennen, dass es von der anderen Seite ganz leicht gegangen wäre, mit der Seilbahn. In den Karawanken könnte der Kletterer an einigen Stellen ein ähnlich gelagertes Erlebnis haben, nur ohne Gondel und Gipfelhüttengaudi am Ziel. Diese Karawanken nämlich sind „zweigesichtig“, wie Gerhard Leeb in seinem Buch über die „Grenzenlosen Karawanken“ schreibt. Also: schroff zumeist nach Norden, oft sanft, aber nicht zwingend unsteil nach Süden. Sie zeigen ihr Gebiss aus Kalkstein und vulkanischen Einschlüssen in Kärnten und tragen einen Mantel aus Gras in Slowenien. Der Panoramaweg Südalpen wechselt über die Grenze hin und her.

Über die Grenze wechselt der Panoramaweg Südalpen hin und her. Hier: die Golica auf slowenischer Seite.
Über die Grenze wechselt der Panoramaweg Südalpen hin und her. Hier: die Golica auf slowenischer Seite.A. Krivec/Slovenia.info

Weil er kein Klettersteig ist, lässt er in den Karawanken die allerfelsigsten Passagen in diesem charaktervollen, 120 Kilometer langen Gebirge aus. Etwa den Koschutnikturm bei Zell-Pfarre mit seiner wilden Nordseite. Oder die fantastische Pyramidenfront, die der Mittagskogel den Badenden im Faakersee zeigt. Auch den Hochstuhl, mit 2236 Metern der höchste Karawankengipfel, erreicht man auf dem Panoramaweg Südalpen eher von hinten herum. Doch was heißt hier schon hinten, wo doch die Sonnenseite und die weite Aussicht in Slowenien liegt?Selten sind die Etappen zwischen dem Dreiländereck bei Arnoldstein und der Petzen bei Bleiburg durchwegs gemütliche Touren über Almmatten und von Hütte zu Hütte zu Gasthaus. Manchmal sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit gefragt. Bezüglich der hochalpinsten Karawanken-Etappen ist mitunter von „Drahtseilunterstützung“ die Rede, gar von „Mut“, der mit großartigem Panorama belohnt wird. Dort und da sind Kare zu queren, vorsichtig setzt man da die Schritte, um nicht ins Rutschen zu kommen. Der Wanderer wird auch immer wieder Zeuge, wie hier ein junges Gebirge bröselt. Es mussten schon Wege, etwa im Gebiet der Vertatscha, wegen Felssturz gesperrt werden.

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