Transport

Gebrüder Weiss-Chef Senger-Weiss: „Logistikkette hat gut funktioniert“

Auf den heimischen Straßen rollen noch immer sieben Prozent weniger Lkw. Gut fürs Klima, aber schlecht für die Wirtschaft.
Auf den heimischen Straßen rollen noch immer sieben Prozent weniger Lkw. Gut fürs Klima, aber schlecht für die Wirtschaft.Getty Images
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Gebrüder Weiss-Chef Senger-Weiss fürchtet „Bugwelle an Insolvenzen“ mehr als die Unsicherheit in der Krise. Die Wirtschaftskammer fordert „Stilllegungsprämie“ für alte Lkw.

Wien. Für die heimische Transportbranche waren die vergangenen Monate teilweise dramatisch. Während im zweiten Quartal die Wirtschaftsleistung in Österreich um 14,3 Prozent einbrach, gingen die Umsätze in der Transportbranche um ca. 15 Prozent zurück, sagt Wirtschaftskammer-Generalsekretär Karlheinz Kopf.

Dass die arg gebeutelten Unternehmen nun auch noch um Hilfsgelder umfallen, sei aber nicht einzusehen. Kopf denkt dabei an die Investitionsprämie. Dieses an und für sich gute Instrument zur Stabilisierung belohnt Unternehmen, die trotz Krise heuer Neuinvestitionen tätigen. Investitionen zwischen 5000 und 50 Millionen Euro werden mit sieben Prozent gefördert. Wer in Ökologisierung, Digitalisierung oder in Gesundheit investiert, kann sogar 14 Prozent der Kosten abschreiben. Nicht gefördert werden allerdings „klimaschädliche“ Investitionen – etwa in den Fuhrpark. Und das erzürnt die Frächter. „Wer einen umweltschonenderen Lkw anschafft und dafür einen alten Lkw aus dem Verkehr zieht, bekommt nichts“, sagt Kopf. Dabei würden gerade Investitionen in moderne Lkw die Umwelt entlasten. Kopf fordert deshalb eine „Stilllegungsprämie“ für Betriebe, die alte Lkw einmotten.

Kein „Weltuntergang“

Auch der Chef der Geschäftsleitung des Logistik-Konzerns Gebrüder Weiss, Wolfram Senger-Weiss, kritisiert, dass jene Transportunternehmen „bestraft werden, die auf neue Technologien setzen“. Generell sieht Senger-Weiss seine Branche zwar gefordert, von Weltuntergang könne aber keine Rede sein. Nach den Shutdowns im Frühjahr habe sich die Lage sukzessive stabilisiert. Die Grenzschließungen haben sich zwar verheerend auf den Personenverkehr und somit auf den Tourismus ausgewirkt, der Güterverkehr sei aber weitgehend verschont geblieben. „Die Logistikkette hat gut funktioniert“, sagt der Vorarlberger Unternehmer. Gebrüder Weiss zählt mit knapp 1,7 Milliarden Euro Umsatz und mehr als 7000 Mitarbeitern zu den großen Playern in Europa. Die Seefracht habe sich auf mäßigem Niveau stabilisiert. Wichtig sei gewesen, dass der Lockdown in China vergleichsweise kurz war. In der Luftfracht drehte sich das Geschäft plötzlich stark um Hygieneartikel, also Masken, Handschuhe oder Desinfektionsmittel.

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