Nach dem Ersten Weltkrieg sind die Grenzen in ganz Mitteleuropa neu gezogen worden. Meist wurden die Grenzverläufe von den Siegermächten bestimmt - mit vier Ausnahmen.
KÄRNTEN (Republik Österreich/Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen)
Die Bewohner des damals zu 70 Prozent slowenischsprachigen Südkärnten stimmten am 10. Oktober 1920 darüber ab, ob sie zur Republik Österreich oder dem Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (SHS-Staat) gehören wollen. Die Abstimmung wurde bei der Friedenskonferenz in Paris vereinbart, nachdem es in Kärnten immer wieder zu bewaffneten Auseinandersetzungen mit vordringenden südslawischen Truppen gekommen war ("Kärntner Abwehrkampf") und eine US-geführte Diplomatenmission einen Verbleib des umstrittenen Gebiets bei Österreich empfohlen hatte. Die Abstimmung sollte hintereinander in zwei Zonen stattfinden, wobei die südliche jugoslawisch verwaltet wurde und die nördliche österreichisch. Die Grenze zwischen den beiden Zonen verlief östlich von Villach, durch den Wörthersee und nur wenige Kilometer südlich von Klagenfurt. Die nördliche Zone umfasste auch das Nordufer des Wörthersees sowie die Landeshauptstadt. Das Votum in diesem mehrheitlich deutschsprachigen Gebiet wurde aber hinfällig, weil sich bereits in Zone I eine Mehrheit von 59 Prozent (Beteiligung 96 Prozent) für Österreich aussprach. Allerdings votierten 18 Gemeinden mehrheitlich für Jugoslawien. Eine von ihnen, das am äußersten Ostrand der Zone I gelegene Leifling/Libeliče wurde Jugoslawien im Zuge von Grenzbegradigungen angegliedert.