Das – die Steinfiguren – haben sie hinterlassen. Wozu sie sie verfertigten und warum sie es dann nicht mehr konnten, ist unklar.
Wissenschaft

Wie kam und ging Rapa Nui?

Die Geschichte des entlegensten Flecks der Erde – der Osterinsel – bleibt umstritten, bei der Herkunft der Siedler wie beim Grund ihres Niedergangs.

Im Jahr 1877 waren von den Bewohnern des entlegensten Flecks der Erde noch 111 übrig, halb verhungert und krank. In ähnlicher Zahl waren um das Jahr 1200 ihre Ahnen gekommen, dann blühte die Population auf, auf bis zu 15.000 Mitglieder, und irgendwann ging sie fast unter. Wann und warum ist heftig umstritten und von den Sichtweisen resp.

Paradigmen der Erkunder geprägt: Für die einen hob das Unheil an, als die Insel noch so hieß, wie ihre Besiedler sie tauften: „Te pito o te kainga“ – der Name ist doppeldeutig, er kann „Ende der Erde“ bedeuten oder „Nabel der Erde“ –, für andere nahm das Übel zu Ostern 1722 seinen Lauf, als Europäer unter dem Niederländer Jacob Roggeveen das Eiland sichteten und es nach dem Festtag benannten: Osterinsel.

Da waren die Indigenen schon lang da, und wo sie hergekommen waren, ist noch so ein Rätsel, das erstaunliche Emotionen weckt. Zwar herrscht Konsens darüber, dass die Inselwelt Polynesiens von Asien her besiedelt wurde, aber vielleicht waren doch vorher schon andere da, hellhäutige „Langohren“, die von später eingetroffenen dunkelhäutigen „Kurzohren“ niedergemacht wurden. Das reimte sich der norwegische Forscher und Abenteurer Thor Heyerdahl aus mündlich überlieferten Legenden der Osterinsel zusammen – schriftliche Zeugnisse gibt es dort nicht –, von denen eine zudem berichtete, die Ahnen seien aus „einem gebirgigen Land im Osten“ gekommen, „das von der Sonne verbrannt wurde“. Das traf sich mit einer Geschichte, die im Osten selbst erzählt wurde, in Peru: Dort sei der Sonnengott Kon-Tiki mit wenigen Getreuen einem Gemetzel entkommen, westwärts über das Meer.

Dort hätten die Hellhäutigen mit den langen Ohren Zuflucht gefunden, aber dann seien Asiaten gekommen, spann Heyerdahl den Faden weiter. 1947 zeigte er mit dem Floß Kon-Tiki, mit dem er von der Küste Perus aufbrach, dass so eine Reise – über 3500 Kilometer Luftlinie – möglich war, er wurde von den Medien gefeiert, die Fachwelt schüttelte die Köpfe. Es wogte hin und her, auch Gen-Analysen von Osterinsulanern konnten lang nichts klären, aber die jüngste, in der Alexander Ioannidis (Stanford) andere polynesische Populationen einbezog, zeigt ein frühes südamerikanisches Erbe, zwar keines von Peru, sondern eines von Kolumbien, es kam auch nicht direkt zur Osterinsel, sondern weite Wege über den Pazifik (Nature 583, S. 572).

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