Kommentar

Ein historischer 10. Oktober

APA/BUNDESHEER/PETER LECHNER
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Beim Festakt in Klagenfurt war alles mit dabei, was früher verlässlich Gräben aufriss – und nun den Weg zur Versöhnung bereitet.

Slowenische Lieder bei einer 10.-Oktober-Feier. Ein slowenischer Staatspräsident, der eine mit stehenden Ovationen bedachte Rede im Klagenfurter Landhaus hält. Ein österreichischer Bundespräsident, der sich bei den Kärntner Slowenen – auf Slowenisch – für das erlittene Unrecht entschuldigt.

Es war ein langer Weg. Ein mühevoller. Dorniger. Bis zu diesem 10. Oktober 2020. Es war beim Festakt alles mit dabei, was in der Vergangenheit verlässlich Gräben aufriss – und nun den Weg zur Versöhnung bereitet: Die Erinnerung an das Leid der Kärntner Slowenen zuvorderst, aber auch an die Missachtung der deutschen Volksgruppe in Slowenien, der Dank an die Konsensgruppe der ehemals Unversöhnlichen und auch tagespolitisch stand Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) nicht an, seinem Vorgänger Gerhard Dörfler (FPÖ) zu danken.

Corona gab den Rahmen vor: Der Festakt fiel weniger imposant aus als ursprünglich geplant. Letztlich war aber dieser intimere Rahmen durchaus passend: Jeder nimmt sich ein wenig zurück, lässt die neue Zeit wirken. An diesem durchaus historischen 10. Oktober 2020.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.10.2020)

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