Interview

IAEA-Chef Grossi: "Atomkraft ist wichtig gegen Klimawandel"

Rafael Grossi, Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde, in seinem Büro in Wien.
Rafael Grossi, Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde, in seinem Büro in Wien.Die Presse/Clemens Fabry
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Rafael Grossi, Chef der Internationalen Atomenergiebehörde, im Interview über den Rüstungswettlauf zwischen dem Iran, Saudiarabien und der Türkei, über Nordkoreas fortgesetztes Geheimprogramm, die Dämonisierung der Atomtechnologie − und Österreich.

Inwiefern schränkt die Coronapandemie die Arbeit der Atomenergiebehörde IAEA ein? Ich kann mir vorstellen, dass Ihre Inspektoren nicht mehr frei reisen können wie früher.

Rafael Grossi:
Aber sie tun es. Ich kontaktierte nach Ausbruch der Pandemie alle Außenminister unserer 172 Mitgliedstaaten und teilte ihnen mit: Möglicherweise habt ihr geschlossen, wir nicht, unsere Inspektoren müssen weiter Zugang haben. Der Lockdown bedeutete nicht, dass das Risiko der Weiterverbreitung von Atomwaffen verschwand. Im Gegenteil: Es hätte neue Möglichkeiten eröffnet, wenn niemand aufpasst. Die Welt sollte unsere Inspektoren ehren. Sie flogen an weit entfernte Orte, begaben sich danach für zwei Wochen in Quarantäne, bevor sie ihre Inspektionen beginnen konnten.


Und alle verdächtigen Orte waren zugänglich, auch im Iran?

Überall. Es ist ähnlich wie bei der Aufbewahrung von Lebensmitteln. Sie können den Kühlschrank nicht einfach ausschalten. Genauso wenig darf man die Wissenskette über Nuklearmaterial unterbrechen.

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