Der Austromarxismus des Roten Wien: Kernstück waren die über 60.000 Gemeindebauten.
Wien wählt

Macht ohne Wechsel: Wie Wien wurde, was es heute ist

Die Sozialdemokratie hatte zuerst den Zeitgeist, dann das Gespür für den richtigen Zeitpunkt. Die Stadt hat sich verändert – und weist doch wieder Ähnlichkeiten zu früher auf.

In einem der unzähligen Fragebögen zur Wien-Wahl 2020 wurden die Spitzenkandidaten gefragt, welches denn für sie das problematischste Eck in der Stadt sei. Die mit Abstand meistgenannte Antwort: „Favoriten“. Der Bezirk hatte sich in den vergangenen Jahren vermehrt negativ in den Schlagzeilen wiedergefunden: von diversen Gewalttaten in der Gegend rund um die Quellenstraße bis hin zur jüngsten Eskalation zwischen Türken und Kurden rund um die Gudrunstraße.

Die Favoritenstraße zwischen Reumannplatz und Keplerplatz am Mittwochvormittag: recht reges Treiben trotz Schlechtwetters. Heinz-Christian Straches verbliebene Anhänger bauen eine Bühne auf dem Viktor-Adler-Markt auf, auf der der vormalige freiheitliche Vizekanzler dann bei seinem Wahlkampfabschluss sprechen wird. Ein Kandidat der neuen (Migranten-)Liste SÖZ interviewt mit Mikrofon und Kamera Passanten, einer erklärt ihm, dass er Michael Ludwig super finde, aber Hans Peter Doskozil fände er noch besser. Österreich sei weltoffen, Zuwanderer willkommen, aber sie müssten sich an die Regeln halten. Das hätte Michael Ludwig nicht besser formulieren können.

Favoriten früher und heute

Wien ist in Favoriten multikulturell, 49 Prozent der Bewohner sind im Ausland geboren, ein Melting Pot, aber ohne Bobo-Flair wie anderswo. Die Kopftuch-Dichte hoch. Ein Sprachengemisch von Türkisch über Arabisch bis Südslawisch, wobei das Türkische dominiert. Die sogenannten autochthonen Österreicher sitzen im „Tschocherl“ ums Eck bei Spritzer und Bier. Ein Szene wie aus einer Elizabeth-T.-Spira-Alltagsgeschichte.

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