Die Türkisen stehen vor einer Wegkreuzung.
Am Ende zeigt er doch noch Emotion. Von „Wahnsinn“ hat der sonst so nüchterne Gernot Blümel nach Vorliegen der ersten Hochrechnung an diesem Sonntag Abend gesprochen. Die erwartete und als Ziel vorgegebene Verdoppelung des Stimmenanteils der Wiener ÖVP wurde geschafft. Das ist nicht nur nicht nichts, sondern ein beachtlicher Erfolg, wie er beileibe nicht alle Tage vorkommt – das mit Abstand größte Plus dieses Tages.
Tatsächlich haben manche in der Wiener ÖVP darauf gehofft, mit Rückenwind von Sebastian Kurz nach Jahrzehnten sogar wieder über die 20 Prozent zu springen. Knapp verfehlt. Die Häme bei allen, die Sebastian Kurz und Türkis unerträglich finden, war erwartbar. Die ÖVP wird das zurecht weniger beschäftigen. Besprechen wird sie aber ihren künftigen Kurs müssen. Gernot Blümel wird sich entscheiden müssen. Bleibt er im Bund und übergibt, oder geht er nach Wien, auch als Oppositionschef. Ein Sowohl-als-Auch hat etwas sehr Wienerisches, das schon. Aber auf Dauer schwächt diese Uneindeutigkeit die Partei.
dietmar.neuwirth@diepresse.com
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