Erfolg

Amazon-Konkurrent Allegro feiert größten Börsengang Europas

Allegro-Chef Francois Nuyts
Allegro-Chef Francois NuytsAPA/AFP/WOJTEK RADWANSKI
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Die Allegro-Aktie stieg am Montag an der Warschauer Börse um mehr als 60 Prozent.

Der polnische Amazon-Konkurrent Allegro hat bei seinem Marktdebüt ein Kursfeuerwerk gezündet und den größten Börsengang Europas in diesem Jahr hingelegt. Die Aktie stieg am Montag an der Warschauer Börse um mehr als 60 Prozent. Das Papier wurde nachmittags zu mehr als 70 Zloty gehandelt (umgerechnet 15,66 Euro) nach einem Ausgabepreis von 43 Zloty je Aktie.

Mit einer Marktbewertung von rund 16,2 Mrd. Euro stieg Allegro damit auf einen Schlag zum wertvollsten börsennotierten Unternehmen Polens auf und stieß den Videospiele-Macher CD Project vom Thron. "In diesen schwierigen Zeiten, in denen wir mit einer Pandemie und einer Rezession kämpfen, brauchen wir gute Nachrichten. Allegros Debüt ist eine gute Nachricht für uns alle", sagte Polens stellvertretender Ministerpräsident Jaroslaw Gowin.

Weltweit führen die positive Stimmung an den Aktienmärkten, hohe Handelsvolumina und das enge Zeitfenster im Herbst derzeit zu einer Ballung von Aktienmarktdebüts. So glänzte im September der britische Onlinehändler The Hut Group beim ersten Börsengang in London seit Beginn der Coronakrise und stemmte die größte Aktienemission seit Royal Mail vor sieben Jahren. Für die Warschauer Börse könnte der größte Börsengang in Polen seit Jahren einen Wendepunkt darstellen. Bisher fiel es dem Börsenbetreiber schwer, attraktive Kandidaten anzulocken. "In Polen werden sich viele Unternehmen diese Bewertung anschauen. Ich denke, es wird einige Aktivitäten auslösen", sagte ein Insider. So steht die polnische Online-Spielefirma Huuuge bereits in den Startlöchern für eine Neuemission.

Allegro, schon vor 20 Jahren als eBay-Konkurrent gegründet, gehört in Polen zu den bekanntesten Onlinehändlern. Die Eigner Cinven, Permira und Mid Europa haben Allegro sowie das Online-Portal Ceneo vor vier Jahren für 3,25 Mrd. Dollar (2,8 Mrd. Euro) vom südafrikanischen Investor Naspers erworben. Insgesamt veräußerte Allegro zusammen mit Anteilseignern bei dem Börsengang Aktien im Wert von umgerechnet rund zwei Mrd. Euro, brachte allerdings nur rund ein Viertel des Unternehmens an die Börse.

Der Börsenneuling will die Einnahmen aus der Aktienemission nutzen, um Schulden abzubauen. Die Zahlung einer Dividende ist nicht geplant. Inzwischen lockt die Plattform monatlich 20 Millionen Besucher an und profitiert seit Ausbruch der Coronakrise auch vom veränderten Einkaufsverhalten. Rund um den Globus kaufen immer mehr Menschen ihre Waren online ein, weil sie angesichts von Hygiene- und Abstandsregeln den Weg in Läden scheuen. In den ersten sechs Monaten kletterte Allegros Gewinn um 48 Prozent auf knapp 65 Mio. Euro.

(APA/Reuters)

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