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Der König in der "Stadt der Engel"

In Los Angeles feierten die Lakers-Fans
In Los Angeles feierten die Lakers-FansREUTERS
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Die LA Lakers gewinnen zum 17. Mal die NBA-Meisterschaft. Der erste Titel nach der Ära Kobe Bryant ist vor allem den Würfen des Ausnahmekönners LeBron James zu verdanken.

Orlando. Selbst die größten Sporttalente können am Druck zerbrechen. Dem des Klubs, der Fans, einer Nation – und dem eigenen. Als das renommierte Sportmagazin „Sports Illustrated“ LeBron James 2002 unter dem Titel „The Chosen One“ aufs Cover brachte, rückte es das damals 17-jährige Basketballtalent in den globalen Fokus. Der Teenager aus ärmlichen Verhältnissen in Akron, Ohio, nahm diese Herausforderung auf seine Art an: Er ließ sich den Schriftzug „Chosen 1“ auf den Rücken tätowieren. Und ging seinen Weg in die stärkste Basketball-Liga der Welt.

18 Jahre später zählt James zu den absoluten NBA-Größen. Der Titelgewinn mit den Los Angeles Lakers am Sonntag war der vierte nach 2012, 2013 (Miami Heat) und 2016 (Cleveland Cavaliers) für den 35-Jährigen und zugleich der 17. für den Klub, womit die Kalifornier die Rekordmarke der Boston Celtics einstellten. Neben der statistischen hatte der Triumph eine besonders große emotionale Tragweite: Zuvor hatte letztmals Kobe Bryant 2010 den Titel nach Los Angeles gebracht. Die NBA-Legende ist Anfang dieses Jahres bei einem Helikopterabsturz ums Leben gekommen.

An der entscheidenden 106:93-Demontage von Miami Heat war James in seinem 260. Play-off-Spiel (NBA-Rekord) mit 28 Punkten, 15 Rebounds und 10 Assists maßgeblich beteiligt. Zum vierten Mal in seiner Karriere wurde der Routinier als wertvollster Spieler der Finalserie (MVP) ausgezeichnet. „Das bedeutet mir viel“, sagte James. Mit drei verschiedenen Klubs den Titel zu holen haben vor ihm nur drei andere Profis geschafft, dabei jeweils auch MVP zu sein jedoch nur er.

Anderer Stil, derselbe Wille

Während James und Kollegen in der erfolgreichen Florida-Bubble in Disney World – es gab nicht einen einzigen Coronafall – jubelten, fanden sich zahlreiche Lakers-Fans vor dem Staples Center ein. Sie feierten die aktuellen Helden ebenso wie mit lautstarken „Kobe“-Rufen die Erinnerung an ihre verstorbene Ikone. Auch James hatte in den vergangenen Wochen immer wieder seine Wertschätzung für die „Mamba“ öffentlich kundgetan. „Jedes Mal, wenn ich das Lakers-Trikot überstreife, denke ich daran, was er geleistet hat“, erzählte der 35-Jährige. Im Spielstil würden sie sich zwar unterscheiden, nicht aber im Mindset, wie er betonte: „Was er von seinen Mitspielern und auch von sich selbst erwartet hat.“ Bei beiden umfasst das auch großes soziales Engagement.

Spätestens nach dieser Saison wie keiner anderen dürfte James seinen Platz in den Herzen der Lakers-Fans erobert haben. Nicht alle von ihnen waren 2018, als „King James“ 33-jährig als Free Agent um 154 Millionen Dollar für vier Jahre unterschrieb, überzeugt gewesen. Selbst mancher Experte sah den 1,98-m-Mann bereits über dem Zenit, im Wechsel nach Los Angeles eine Investition in die Karriere im Filmbusiness. „Was ich als Laker gelernt habe, ist, dass es die Fans nicht interessiert, was du davor gemacht hast. Deine Erfolge zählen nicht. Du musst es als Laker schaffen, dann respektieren sie dich“, wusste auch James. Nun hat „der Auserwählte“ es also geschafft. Die Basketballwelt darf wieder über den GOAT (Greatest of All Time) sinnieren.

(swi)

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