Peter Wittenberg inszeniert die wuchtige Tragödie des Sophokles kantig, ohne viel Zierrat. In rasanten 100 Minuten wird das Dunkelste ans Licht gebracht.
Die Zombies sind los im Landestheater Linz. Ein riesiger Ventilator mit drei Rotorblättern hängt im Raum, fährt hoch, beginnt sich zu drehen. Da weht ein starker Wind durch Plastikplanen, die an drei Seiten die Bühne begrenzen. Es donnert. So kündigen sich rächende Götter an.
Bühnenbildner Florian Parbs hat Planken wild verstreut. Schon tauchen aus dem Gerümpel Gestalten im Halbdunkel auf. Sie sind in Müllsäcke gekleidet, schütter und strähnig das Haar, Hautfetzen hängen ihnen herunter. Wenn von höheren Mächten die Rede ist, beginnen diese Figuren mit den Zungen zu schnalzen. Und mit den Zähnen zu klappern, als wären sie schon Gerippe.
Was machen diese Untoten in der Tragödie „König Ödipus“ von Sophokles, die zirka 425 vor Christus im eben erst verheerten Athen uraufgeführt wurde und nun in der Inszenierung von Schauspielstudio-Leiter Peter Wittenberg am Samstag Premiere hatte? Nun, in Theben wütet die Pest, bei solchen Pandemien ist der Übergang vom Leben zum Tod alltäglich. Es heißt, Apollon strafe die Stadt wegen großer Schuld.