Wien-Wahl

Wahlkarten ausgezählt: ÖVP schafft in Wien noch über 20 Prozent - Grüne mit bestem Ergebnis

WIEN-WAHL 2020: WAHLKAMPFAUFTAKT DER GRUeNEN WIEN: HEBEIN
WIEN-WAHL 2020: WAHLKAMPFAUFTAKT DER GRUeNEN WIEN: HEBEINAPA/HANS PUNZ
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Die Wahlkarten sind ausgezählt und bringen noch kleinere Veränderungen der Wien-Wahl am vergangenen Sonntag. Die ÖVP kommt nun auf 20,43 Prozent, die Grünen schaffen 14,8 Prozent und damit ihr bestes Ergebnis.

Für die Wiener Gemeinderats- und Bezirksvertretungswahlen vom Sonntag sind mit Dienstagabend nun auch alle Briefwahlstimmen ausgezählt. Es kam noch zu einigen kleineren Veränderungen.

Die SPÖ kommt nach der Auswertung von 321.056 Wahlkarten bei den Gemeinderatswahlen im endgültigen Ergebnis auf 41,62 Prozent, die ÖVP auf 20,43 Prozent, die Grünen auf 14,80 Prozent (und damit ihr bestes Ergebnis aller Zeiten), die Neos auf 7,47 Prozent und die FPÖ auf 7,11 Prozent. Bisher lag die ÖVP mit Wahlkartenprognose bei 18,8 Prozent - vor den Grünen mit 14 Prozent an Platz zwei, hinter der SPÖ mit 42,1 Prozent.

Gernot Blümel zeigte sich höchst erfreut über den Zuwachs: „Es ist eingetreten, was wir niemals zu hoffen gewagt haben: Wir haben 2020 tatsächlich 20 Prozent erreicht“, sagte er in einer schriftlichen Stellungnahme der „Presse“. Die ÖVP sei mit dem „besten Ergebnis seit 33 Jahren“ nun „wieder da“. Blümel sehe das „als klaren Auftrag für mehr bürgerliche Politik in Wien."

Auch die Neos finden das Endergbnis „großartig“, sagt Landesgeschäftsführer Philipp Kern, angesichts des 20-prozentigen Zuwachses beim Stimmenanteil und den drei neuen Mandaten. Dazu noch „der erste Neos Bundesrat und Neos vor der FPÖ – wir könnten nicht zufriedener sein“, so Kern. Und das, meint Kern, obwohl es Oppositionsparteien in Krisen-Zeiten nicht leicht hätten, zu reüssieren.

Koalitionsrechner

Weiters sieht das Endergebnis inklusive Wahlkarten so aus: HC 3,27 Prozent, Links 2,06 Prozent, Bier 1,80, SOEZ 1,20, Wiff 0,17, Pro 0,05 und Volt 0,01. Die Wahlbeteiligung lag bei den Gemeinderatswahlen bei 65,27 Prozent.

Die Wahlbehörde hat auch die erreichten Mandate bekannt gegeben. Die SPÖ ist im neuen Gemeinderat mit 46 Mandaten vertreten, die ÖVP mit 22, die Grünen mit 16, NEOS und FPÖ mit jeweils acht.

Wien ist rot und ein bisschen türkis

Das Endergebnis ergibt auch noch eine Änderung, wenn man sich die Ergebnisse der Gemeinderatswahlen in den jeweiligen Bezirken ansieht. Die Wien-Karte war vor der Auszählung der Briefwahlstimmen noch durchgehend rot, denn die SPÖ lag überall vorne. Nach Auszählung der Briefwahl sind die City und Hietzing türkis eingefärbt, da die ÖVP dort den ersten Platz erringen konnte. Damit unterscheidet sich das Bild deutlich von 2015. Damals konnte lediglich die FPÖ bei der Gemeinderatswahl die SPÖ in zwei Bezirken schlagen, nämlich in Simmering und der Donaustadt.

In den Flächenbezirken ist die SPÖ nun wieder erstarkt. "Bester" roter Bezirk ist nun nicht mehr wie 2015 die Brigittenau, sondern mit 48,4 Prozent Favoriten. Dafür setzte es für die Sozialdemokraten in den inneren Bezirken zum Teil sogar Verluste - am größten fiel dieser in der City mit 4,2 Prozentpunkten (bei 29,3 Prozent Stimmanteil) aus. Dagegen erzielte die ÖVP in der Inneren Stadt 34 Prozent - ein Plus von 14 Prozentpunkten. Die Grünen sind auch auf Gemeindeebene in ihrer Hochburg Neubau stark. Man konnte dort um 3 Prozentpunkte auf 29,8 Prozent zulegen. Allerdings liegt auch hier die SPÖ auf erstem Platz.

Die Hitliste der Zuwächse führt allerdings die ÖVP an. In Liesing darf sich die türkise Stadtpartei über ein Plus von 14,6 Prozentpunkten und einen Stimmanteil von 24,22 Prozent freuen.

Auch Wahlkarten für Bezirksvertretungswahlen ausgezählt

334.608 gültige Wahlkarten brachten auch bei den Bezirksvertretungswahlen für die SPÖ eine leichte Verschlechterung der Ergebnisse, ÖVP, Grüne und NEOS konnten dank der Wahlkarten gegenüber dem Urnenergebnis etwas zulegen. Die FPÖ und das Team Strache verloren gegenüber dem Ergebnis weiter an Boden.

Insgesamt konnte die SPÖ gegenüber den Bezirksvertretungswahlen 2015 etwas zulegen und kam Wien-weit auf 37,6 Prozent der Stimmen. Die FPÖ stürzte um mehr als 20 Prozentpunkte ab und landete bei 7,8 Prozent, die ÖVP legte auf in Summe 20,1 Prozent zu und auch die Grünen verbesserten sich insgesamt - und zwar auf 18,5 Prozent. Das Team Strache kam in den Bezirken auf 2,82 Prozent der Stimmen - und machte Wien-weit damit nur wenig mehr als LINKS, die auf 2,54 Prozent kamen. Die beiden weiteren Kleinparteien BIER und die Migrantenliste SÖZ kamen auf 1,8 bzw. 1,2 Prozent. Daneben stand noch eine Reihe anderer Listen zur Wahl, oft auch nur in einem Bezirk.

Ein Urnenwahl-Ergebnis wurde durch die Briefwahl-Auszählung wesentlich verändert: In der Josefstadt nahmen die Grünen der ÖVP letztlich doch Platz 1 und damit den Posten des Bezirksvorstehers ab. Andere große Veränderungen bewirkten die Briefwahlstimmen nicht - wenngleich die Wahlberechtigten heuer angesichts der Corona-Pandemie in Rekordhöhe die Möglichkeit der Stimmabgabe am Postweg oder vor der Wahl am Bezirksamt genutzt hatten.

Das Ergebnis ließ wegen der hohen Zahl der Wahlkarten lange auf sich warten - und lag nicht wie üblich schon am Montagabend, sondern erst am Dienstagabend vor. Von den insgesamt 786.777 abgegeben Stimmen wurden 43 Prozent via Briefwahl abgegeben. Die Wahlbeteiligung bei den Bezirksvertretungswahlen erreichte damit letztlich noch 57,7 Prozent.

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(APA)

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