Brüssel und London versuchen, die Gespräche über ein gemeinsames Handelsabkommen noch zu retten. Vielleicht wurde aber bereits zu viel diplomatisches Porzellan zerschlagen.
China nimmt für sich in Anspruch, das Pingpongspiel erfunden zu haben. Aber das Urheberrecht für das diplomatische Äquivalent eines ewigwährenden Hin-und-Her könnten die Führungen Großbritanniens und der EU mit gutem Recht für sich beanspruchen. Wenige Stunden vor dem nächsten EU-Gipfel, der morgen, Donnerstag, in Brüssel beginnt, gab es für eine Einigung in den Verhandlungen über die Beziehungen nach Inkrafttreten des Brexit zu Jahresende weiter keine Anzeichen.
Der britische Premierminister, Boris Johnson, hatte im Sommer Donnerstag, den 15. Oktober, zum Stichtag ausgerufen: Wenn bis dahin keine Vereinbarung „in Sicht“ sei, werde London die Verhandlungen ergebnislos beenden. Die relativ weichen Worte „in Sicht“ wurde umgehend in eine harte Deadline uminterpretiert, während EU-Chefunterhändler Michel Barnier stets Ende Oktober bis Anfang November als entscheidenden Zeitpunkt bezeichnete, um eine allfällige Einigung unter Dach und Fach zu bringen.