Quergeschrieben

Nach der Wien-Wahl: War das jetzt ein Linksruck?

WIEN-WAHL: CORONA SCHUTZMASSNAHMEN - DESINFEKTIONSMITTEL
WIEN-WAHL: CORONA SCHUTZMASSNAHMEN - DESINFEKTIONSMITTELAPA/HELMUT FOHRINGER
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Das rote Wien ist zwar deutlich gestärkt worden, das dritte Lager geschwächt. Das Wahlergebnis vom 11. Oktober ist aber dennoch besorgniserregend.

Links der Mitte wurde in den Tagen nach der Wien-Wahl laut gejubelt: Die FPÖ, der man vor fünf Jahren noch den Bürgermeistersessel zutraute, ist zusammengeschrumpft und verlor sogar ihren einzigen Bezirk, Simmering; Heinz-Christian Strache und sein „Team“ haben den Einzug in den Gemeinderat nicht geschafft. SPÖ und Grüne konnten hingegen zulegen, und die Kleinpartei Links ergatterte 23 Mandate in 15 verschiedenen Bezirksparlamenten. Für die sozialistische Weltrevolution wird das nicht reichen, ein beachtlicher Erfolg ist es aber dennoch.
Das rote Wien hat sich behauptet, lautet eine Lesart des Wahlergebnisses, und sie ist bestimmt richtig. Aber ist es die einzige? Mit einem geschwächten dritten Lager und gestärkten Parteien links der Mitte könnte man auch argumentieren, ein Linksruck sei durch die Stadt gegangen. Oder? Drei Gründe sprechen dagegen.

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Erstens: Auch die ÖVP freute sich über einen starken Zuwachs. Der türkise Wahlkampf zeigte, dass hier unverhohlen um enttäuschte FPÖ-Wähler gebuhlt wurde. Wien-Spitzenkandidat Gernot Blümel forderte Deutschkenntnisse, um eine Gemeindewohnung zu erhalten, und will das Ernst-Kirchweger-Haus, einen Treffpunkt der linksautonomen Szene, schließen; Integrationsministerin Susanne Raab warnte vor „Little Italy“ und „Chinatown“ in der Bundeshauptstadt. Türkis, so scheint es also, ist das neue Blau.

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