Silberfüchse

Schweiz: Länger arbeiten, digital arbeiten, nicht kontrolliert werden

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Auch in der Schweiz gilt: Die Digitalisierung galoppiert voran, die Belegschaften werden älter. Wie bringt man das zusammen?

800, also 40 Prozent von 2000 befragten Schweizer Angestellten, wollen über das Rentenalter hinaus arbeiten. Das ist das erste Ergebnis des diesjährigen Schweizer HR-Barometers. Von diesen Älteren sind 74 Prozent offen für neue Technologien.

Jedoch zeigt sich deutlich, dass diese Offenheit mit einem Übermaß an Digitalisierung sinkt. Auf Nachfrage stellte sich heraus, dass der Grund die tiefe Abneigung der Älteren gegen Überwachung ist: 46 Prozent monieren blockierte Internetseiten, 22 Prozent ein Nachverfolgen der besuchten Seiten, 20 Prozent Einschränkungen der Privatsphäre.

Das ist als Hinweis für Arbeitgeber zu werten: Wer elektronische Überwachung allzu offensiv einsetzt, dörrt die Verbundenheit aus.

Altersstereotypen

Gleichzeitig leiden die Befragten unter Vorurteilen gegenüber älteren Beschäftigten. 90 Prozent sind damit konfrontiert. Mit Folgen für die Psyche: Je stärker die negativen Altersstereotypen, desto geringer empfinden die Betroffenen ihre Selbstwirksamkeit. Sie unterschätzen dann ihre Fähigkeiten im Umgang mit der Digitalisierung und leisten tatsächlich weniger. Ein empfohlenes Gegennmittel ist Reverse Mentoring, das Zusammenspannen von Alt und Jung. Ein anderes ist das aktive Gegensteuern, um Stereotypen zu bekämpfen.

Klare Trennung Beruf – Privat

Mehr noch als andere Generationen lehnen Ältere ein Vermischen von Berufs- und Privatleben ab. Remote Work und Home Office sind damit belastender für sie als für andere Generationen. 75 Prozent wünschen sich eine klare Trennung beider Welten, 60 Prozent aber erleben eine Vermischung.

Generell nahm jedoch die Arbeitsplatzzufriedenheit zu. Das ist wohl dem Zeitpunkt der Befragung geschuldet. Sie fand im März 2020 statt, kurz vor dem Lockdown. Da war man wohl einfach erleichtert, Arbeit zu haben.

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