Theaterkritik

Nestroyhof: Windsbraut und Bräutigam aus Norwegen

Marcel Köhler
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Jon Fosses „Ich bin der Wind“ beschert ein Wiedersehen mit Anne Bennent, die auf einem imaginären Meer in den Tod reist: Ein feiner Abend für Freunde von szenischem Purismus.

„Warum hast du das getan?“, fragt er. „Ich war zu schwer“, sagt sie und: „Ich bin jetzt fort.“ Abenteuerreisen boomen, im Gebirge und auf dem Ozean kann man Viren entkommen, tatsächlich aber geht es um persönliche Grenzüberschreitungen. In der Einsamkeit ist man – wie es so schön heißt – auf sich selbst zurückgeworfen, die meisten aber nehmen doch einen Partner mit. Solidarität, an einem Strang Ziehen erweisen sich dann allerdings als hilfreich - in der Wildnis und auf dem Wasser.

In Jon Fosses „Ich bin der Wind“ im Wiener Theater Nestroyhof/Hamakom treiben zwei Menschen auf dem Meer, immer wieder ist von den Schären die Rede. Skandinavien-Reisende kennen die in Eiszeiten entstandenen Inseln, man verlässt das stattliche Ausflugsschiff und fühlt sich sogleich wie Robinson. Häufig allerdings verfügen die Eilande über eine ordentliche Infrastruktur. Trotzdem laden sie zum Nachdenken über herb-nordischen Pioniergeist ein: Holz hacken, Feuer machen, Fische fangen und beherzt ins eisige Wasser hüpfen: Brr!

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