Pizzicato

Die Rockstars der Zukunft

Die Profession des Arzts gilt neuerdings als Inbegriff der Sexyness.

Wer dereinst ins Jahr 2020 zurückblicken wird, wird feststellen, dass das „Annus horribilis“ womöglich einen neuen, alten Trendberuf hervorgebracht hat. Die Profession des Arzts, ohnehin nie aus der Mode gekommen, wie der Andrang für die Eingangsprüfungen an den Unis belegt, gilt neuerdings als Inbegriff der Sexyness. „Mein Vater ist der Rockstar in der Familie“, sagte jüngst der britische Popstar Katie Melua über ihren Dad, einen Herzchirurgen.

Längst verstaubt ist das Image des „Halbgotts in Weiß“. Virologen, Immunologen und Epidemiologen sind aus ihren sterilen Laboren ins Rampenlicht geschwärmt, haben ihre weißen Kittel gegen Anzug und Kostüm getauscht und erklären Mikroorganismen, die die ganze Welt in Atem halten. In Talkshows ist die Expertise der Faucis, Drostens oder Streecks gefragt wie nie – auf die Gefahr hin, dass sie politisch vereinnahmt werden wie Anthony Fauci im Wahlkampf von Donald Trump, der seine Ärzte im Walter-Reed-Militärspital gar nicht genug loben konnte. Im Dutzend hatten sie vor dem Spital zum Pressegespräch Aufstellung genommen.

In Jahresrückblicken werden Ärztinnen, Ärzte und Pflegepersonal in Anlehnung an den Song „In The Year 2525“ als die „heroes of the year 2020“ besungen werden. Gut möglich, dass Pamela Rendi-Wagner ihren beruflichen Umstieg mittlerweile bereut. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.10.2020)

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