Hinter der bemalten Fassade eines Hauses in der Wiener Burggasse tut sich ein Kreativraum auf, der Kunst und Design zusammenbringt.
Designgalerie, Kreativhub und interdisziplinäre Produktionsstätte. Die Burggasse 98, das bemalte Haus am oberen Ende der quirligen Burggasse in Wien Neubau, hat sich schon oft neu erfunden und kann wohl als Gesamtkunstwerk des 21. Jahrhunderts gelten. Mit einem Containerpool vor dem Gebäude hat man im Sommer 2019 dem Gürtelprojekt von 2020 vorgegriffen; mit dem Festival „Design Days“ konnte wiederholt eine aufstrebende Designergeneration nach Wien geholt werden, und mit diversen Projekten an der Seite von Starkoch Lukas Mraz testen die Betreiber immer wieder die fluiden Grenzen des Labels „Design“ aus, etwa mit der Herausgabe limitierter Kunstkochbücher und Pop-up-Happenings zur Präsentation dieser.
„Auch Events sind für uns Kunst. Ein Happening kann Kunst sein, die man auch kaufen kann, etwa in Form eines Tickets – da sind keine Limits gesetzt“, so Frank Maria. Niklas Worisch und er leiten gemeinsam die Aktivitäten der Burggasse 98. Frank Maria hat an der Akademie der bildenden Künste in der Klasse für Grafik und druckgrafische Techniken bei Gunter Damisch studiert, Worisch an der renommierten Designacademy Eindhoven in den Niederlanden – in der Burggasse vermengen sich ihre Tätigkeitsbereiche.
Leistbare Kunst. Kunst und Design sind die Ankerpunkte des Hauses, ein Haus, das selbst Kunstwerk ist. Die Fassade wurde 2014 von wichtigen Protagonisten der Wiener Street-Art, nämlich Knarf, Mafia Tabak und Fresh Max, bemalt, ist aber, wie alles an dieser Adresse, kein festgeschriebener Umstand, sondern im Wandel begriffener Zwischenstatus. Ein Projekt, das sich nun allerdings als permanent herauskristallisiert, ist die Marke „B-98“. Unter dieser Formel werden seit Anfang des Jahres leistbare Kunsteditionen produziert, die nah am Design gedacht werden.