Nations League

Österreichs Siege ohne Schönheitspreis

Sieg und Tor bejubelte Alessandro Schöpf, der mit Schalke harte Zeiten durchlebt.
Sieg und Tor bejubelte Alessandro Schöpf, der mit Schalke harte Zeiten durchlebt.(c) APA/AFP/DANIEL MIHAILESCU
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Die Spielweise von Franco Foda mag nicht begeistern, doch das Nationalteam hat damit Erfolg. Nach dem 1:0 in Rumänien ist der Gruppensieg greifbar. Marko Arnautović könnte im November ein Comeback geben.

Ploiesti/Wien. Drei Spiele, drei Siege lautet die Bilanz für Österreich nach dem zweiten Länderspiel-Triple in diesem Herbst. Mit dem 1:0 in Rumänien behauptete das ÖFB-Team die Tabellenführung in der Nations League. Spielerisch tat sich Österreich wie schon zuletzt in Nordirland schwer, der erlösende Treffer gelang Alessandro Schöpf (75.). „Das war von den vier Nations-League-Spielen unser schwächstes“, so das schonungslose Urteil von Kapitän Julian Baumgartlinger. „Dass wir trotzdem gewinnen und nach wie vor von der Spitze der Gruppe schauen, ist wichtig und schön.“

Ungenaue Pässe und schnelle Ballverluste ließen das ÖFB-Team vor der Pause viele leere Kilometer abspulen, erst die Umstellung auf eine Dreierkette zur Halbzeit brachte Besserung. „Danach hatten wir einen besseren Zugriff, waren im Ballbesitz besser und hatten auch mehr Balleroberungen“, erklärte Foda. Dass die Rumänen die defensiven Lücken nicht auszunützen wussten, verbuchte er unter „ein bisschen Glück“.

Fodas vorsichtige, zurückhaltende Spielweise wird Fußballästheten nicht glücklich machen, doch sie bringt Erfolg. Allerdings muss sie sich gegen Topteams und unter dem Druck von Endrunden erst noch beweisen. Derweil ist der Ausblick rosig: Bei einem Sieg gegen Nordirland (15. November) genügt im letzten Heimspiel gegen Norwegen (18. November) bereits ein Remis für den Gruppensieg und damit den Aufstieg in Liga A.

Erfolgserlebnisse für Schöpf

Die jüngsten Erfolgserlebnisse mit dem Nationalteam dürften insbesondere Siegtorschützen Schöpf Auftrieb geben. Nach langer Verletzungspause im Vorjahr durchlebt der 26-Jährige derzeit mit Schalke harte Zeiten in der deutschen Bundesliga. In Ploiesti nutzte er als einziger Neuer in der Startaufstellung seine Chance. „Er hat über weite Strecken ein gutes Spiel gemacht, vor allem in der zweiten Hälfte. Das Tor war wunderschön“, lobte Foda.

Christoph Baumgartner leistete den Assist zum Tor, agierte insgesamt aber weniger auffällig als noch in den vergangenen Spielen. Michael Gregoritsch bekam an vorderster Front wenig Bälle und hatte bei einem Lattenschuss Pech, im Finish gab Stuttgart-Stürmer Saša Kalajdžić sein Debüt. Für das November-Triple ist offensive Verstärkung von Marko Arnautović nicht ausgeschlossen. Ob der 31-Jährige dabei sein wird, hängt vom Abschneiden seines Klubs Shanghai SIPG im chinesischen Liga-Play-off ab. „Wenn er früher ausscheidet, ist er dabei“, erklärte Foda. Arnautović und Shanghai treffen im Viertelfinale am Sonntag auf Stadtrivalen Shenhua.

„Flucht“ nach Klagenfurt?

Wo die Heimspiele gegen Nordirland und Norwegen ausgetragen werden, ist noch nicht fix. Quarantänemaßnahmen in Deutschland sind einer der Gründe, die gegen das Happel-Stadion sprechen könnten. Bleibt Wien auf der schwarzen Liste, ist kaum vorstellbar, dass deutsche Klubs Spieler zum ÖFB-Team reisen lassen. Bereits bei diesem Lehrgang machte Bremen-Legionär Marco Friedl deshalb die Reise nach Belfast und Rumänien nicht mit. Gut möglich, dass für diese Heimspiele wieder Klagenfurt zum Zug kommt. All das ist aber noch Spekulation, denn welche Maßnahmen Mitte November gelten werden, vermag jetzt noch niemand zu sagen. (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.10.2020)

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