Ein Salut für den nächsten US-Präsidenten? In Bundesstaaten wie Pennsylvania, die Amtsinhaber Trump 2016 gewonnen hat, entscheidet sich die Wahl am 3. November.
Reportage

Trump-Hochburg in Pennsylvania: "Coronavirus? Das gibt es bei uns nicht"

Pennsylvania zählt zu den Bundesstaaten, in denen sich das Rennen um das Amt des US-Präsidenten entscheiden wird. Das kleine Dorf Schuylkill Haven ist eine Hochburg Donald Trumps. Hier bereitet den Menschen die Wirtschaftslage größere Sorgen als die Pandemie. Eine Reportage.

Bruce Werners Blick ist skeptisch, im ersten Moment will er die Tür gar nicht öffnen. „Haben Sie auch Geld dabei?“, fragt der füllige Mann, Mitte 60, der den kleinen Friseurladen an der East Main Street hier in Schuylkill Haven in Pennsylvania betreibt. „Jetzt sei nicht schon wieder so grantig“, ruft ein Kunde dem Geschäftsinhaber zu. Dieser setzt schließlich ein Lächeln auf und bietet eine Tasse Kaffee an. „Sie müssen verstehen: Menschen, die ich nicht kenne, kommen hier eigentlich nie vorbei“, sagt Werner.

Etwas mehr als 5000 Einwohner zählt das idyllische Schuylkill Haven, die nächste größere Stadt, Allentown, liegt eine gute Autostunde entfernt. Die Reise in die abgelegene Gegend tief im Staat Pennsylvania ist eine kleine Reise in die Vergangenheit. US-Flaggen zieren das Zentrum des Dorfes, vor der Kirche an der River Street unterhält sich eine Frauengruppe, im winzigen Fitnessstudio nebenan geht eine Rückenfit-Stunde für Senioren ihrem Ende zu. Mit Kreditkarte kommt man hier nicht weit, das Preisniveau ist von dem der Großstädte meilenweit entfernt. Neun Dollar verlangt Werner für einen Haarschnitt. „Seit zehn Jahren unverändert“, erzählt er voller Stolz.

Nicht nur die Lebenshaltungskosten in Schuylkill Haven lassen sich mit jenen in Metropolen wie New York oder Philadelphia nicht vergleichen, auch die politische Einstellung ist eine fundamental andere. Donald Trump ist auch deshalb Präsident, weil die Wähler in den abgelegenen Gegenden Pennsylvanias felsenfest hinter ihm stehen. „Ich liebe ihn“, lässt sich Werner nicht zweimal um seine Meinung bitten, und Kunden, die auf ihren Haarschnitt warten, stimmen ihm sofort zu. „Endlich einmal einer, der seine Wahlversprechen eingehalten hat und nicht nur immer herumredet, so wie alle anderen in Washington“, ruft ein junger Mann, der sich Richard nennt und an der lokalen Highschool gerade sein letztes Jahr als Schüler begonnen hat.

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