Interview

"In der Disco kann man mit der Lehre nicht angeben"

Susanne Hofer.
Susanne Hofer.ÖGB
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Man könne von Jungen nicht verlangen, für eine Lehre das Bundesland zu wechseln, sagt Susanne Hofer, Chefin der Gewerkschaftsjugend.

Im Frühling sagten Sie, Sie fürchten 10.000 fehlende Lehrstellen im Herbst. So schlimm ist es nicht geworden: Die Zahl der Lehrlinge im ersten Lehrjahr war Ende September nur um neun Prozent niedriger, das sind ein paar Tausend. Falscher Alarm?

Susanne Hofer: Gott sei Dank sind es nicht 10.000, aber es sind trotzdem zu viele. Es ist branchenspezifisch. Sehr viele junge Menschen hatten sich entschlossen, statt einer Lehre weiter in die Schule zu gehen, weil es so schlecht aussah. Junge, die im März schon eine Zusage hatten und dann eine Absage erhielten, waren in überbetrieblichen Lehrwerkstätten untergekommen. Was nicht heißt, dass der Lehrstellenmangel nicht da ist. Man hat die Leute nur in staatliche Einrichtungen geschickt, um das zu überbrücken.

Das zeigt sich aber nicht in den Zahlen: Im September ist die Zahl der Jugendlichen in überbetrieblichen Ausbildungen sogar um 14 Prozent gesunken.

Wir müssen den Oktober abwarten, um genauere Zahlen zu haben. Aber in unseren persönlichen Gesprächen zeigt sich das ganz deutlich. Und die Zahlen zeigen, dass mehr als 60.000 junge Menschen arbeitslos sind oder in Schulungen. Das ist schon drastisch.

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