Walk of Häme

Herbstferien-Pläne? Quarantäne!

Oder: Warum ein verrückter Onkel auch der Präsident sein kann. ✒ von Florian Asamer

Ja, sie haben es wirklich nicht leicht in Österreich: die Herbstferien. Jahrelang gab es rund um Nationalfeiertag, Allerheiligen/Allerseelen und das so stark im Aufwind befindliche Halloween einen unübersichtlichen Mix von schulautonomen freien Tagen. Dann war es lang quasi „verboten“, aus diesem Patchwork aus freien Tagen echte Herbstferien (also eine schulfreie Woche am Stück) zu konstruieren. Vor allem auch mit dem Argument, dass in Österreich die Sommerferien ohnehin schon länger seien als in vergleichbaren anderen Ländern und die Ferienwoche im Herbst ein bisserl gar gach nach dem Ende der großen Ferien daherkäme.

Dann irgendwann fügte sich die Schulpolitik mit einem wohlwollendem Auge für die Tourismuspolitik ins ziemlich angenehme Unvermeidliche und führte also (freilich ohne sich die Mühe zu machen, eines der dagegen stehenden Argumente zu entkräften) echte Herbstferien ein. Die Premiere kommende Woche fällt ausgerechnet ins Coronajahr.
Dabei kommen diese Ferien schon ziemlich ungelegen für jene, die im Lockdown im Frühling und den Sommer über schon viel an Betreuungszeiten, Urlaub und Nerven für die Kinder im Homeschooling (das jetzt übrigens Distance Learning heißen will) aufgewendet haben. Hat doch die Schule nach einem halben Jahr Pause gefühlt gerade erst wieder begonnen.

Als wäre das alles nicht schon genug, kommt ziemlich genau zum Ferienstart die zweite Welle (die wir nicht so nennen dürfen) mit dem zweiten Lockdown (den wir auch nicht so nennen dürfen). Und da zeigt sich wieder, wie das Match Gesundheitspolitik vs. Tourismuspolitik bei uns immer ausgeht: mit einem Unentschieden nach Verlängerung und Elfmeterschießen. Irgendwie sollen wir also gefälligst Abstand halten und zu Hause bleiben, aber gleichzeitig doch bitteschön Urlaub in Österreich machen, der Wertschöpfung und Erholung wegen. Schwierig das. Es sollte sich jedenfalls niemand wundern, dass man so weder die Corona- noch die Nächtigungszahlen in den Griff bekommt.
Der Trump-Sager der Woche kommt diesmal von NBC-Moderatorin Savannah Guthrie. Diese warf Trump vor, Obskures zu retweeten, obwohl er der Präsident sei und „nicht irgendein verrückter Onkel“. Gut gebrüllt, wobei das eine das andere offenbar nicht ausschließt.

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