Unterwegs

Online Reisen

Wenn man nirgends hin darf, muss man innerlich reisen: Nach Flandern etwa, mittels Podcast.

Unterwegs? Was einem auf Reisen so alles über den Weg läuft? Sie belieben zu scherzen. Hier ist nix mit unterwegs, denn ab Montag beginnt in Belgien der zweite Lockdown (anders als bei Ihnen, meine lieben Landsleute daheim in Österreich, ist hier von März bis Juni tatsächlich fast alles zu gewesen). Ich darf es dann für einen Monat als grenzlegale Extravaganz ansehen, wenn ich aus meinem Heimbüro mittags zum Italiener trabe, um mir eine Pizza abzuholen.

Am traurigsten an den epidemiologisch gebotenen, aber menschlich bedrückenden belgischen Bewegungseinschränkungen finde ich, dass man vorerst keine spontanen Kurztrips per Bahn machen kann, um eine der zahlreichen interessanten Städte in Flandern oder der Wallonie zu erkunden. Solche kleinen Eskapaden bereichern das Leben; Fernreisen an exotische Orte reizen mich schon seit Längerem nicht mehr.

Gern hätte ich diesen Herbst Kortrijk besucht, die Festung von Namur oder die St.-Sixtus-Abtei von Westvleteren (des Bieres, nicht der spirituellen Einkehr wegen). Geht bis auf Weiteres nicht. Der Zufall will es, dass ein neuer Podcast die Möglichkeit eröffnet, Flandern zu bereisen und etwas über die Flamen zu lernen. „Dring Dring“ heißt er, produziert für die sehr gute Website „Daar Daar“, welche die interessantesten flämischen Medienberichte ins Französische übersetzt. Der Reporter Aubry Touriel radelt für „Dring Dring“ Hunderte Kilometer durch Flandern, um den Norden des Landes seinen frankophonen Mitbürgern näherzubringen. Reisen ist fortan Abenteuer im Kopf – einmal wöchentlich, mit Ohrstöpseln. ⫻

oliver.grimm@diepresse.com

Nächste Woche: Timo Völker

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