Neuseeland

Jacinda Ardern: Die neue Heldin der Linken

Neuseelands Jacinda Ardern hat einen Erdrutschsieg in den Parlamentswahlen am Samstag erzielt. Die Sozialdemokratin wird weltweit als „Anti-Trump“ gefeiert. Was macht die Anziehungskraft der Politikerin aus?

In Neuseeland haben die Sozialdemokraten unter Premierministerin Jacinda Ardern einen Erdrutschsieg gefeiert. Nach Auszählung von rund 98 Prozent der Stimmen erhielten sie fast 50 Prozent der Stimmen. Die Oppositionspartei – die National Partei – kam nur auf rund 27 Prozent. Politische Kommentatoren nannten es ein „Blutbad für die Konservativen“. Die Grüne Partei schnitt mit etwa acht Prozent gut ab. Ebenfalls mit im Parlament sitzt die libertäre Partei ACT New Zealand. Die rechtspopulistische Partei New Zealand First, die bisher zusammen mit Arderns Labour Partei und den Grünen die Regierungskoalition gebildet hatte, knackte die Fünf-Prozent-Hürde dagegen nicht mehr.

Im proportionalen Wahlsystem Neuseelands braucht eine Partei 61 der 120 Sitze des Parlaments, um die Regierung zu bilden. Arderns Labour Partei kommt wohl auf 64 Sitze und kann damit ohne Koalitionspartner regieren – ein historischer Sieg. Doch politische Beobachter vermuten, dass Ardern die Grüne Partei auch weiterhin einbinden wird. Ardern, die während ihrer Siegesrede zunächst Māori sprach, appellierte an den Zusammenhalt der Neuseeländer: „Wir leben in einer polarisierten Welt... Ich hoffe, Neuseeland hat bei dieser Wahl gezeigt, dass wir so nicht sind“, sagte sie.  Eigentlich sollten die rund 3,8 Millionen Wahlberechtigten bereits Mitte September an die Wahlurnen treten. Doch nachdem Neuseelands größte Stadt Auckland wegen neuer Corona-Fälle einen zweiten Lockdown überstehen musste, wollte Ardern den Oppositionsparteien eine faire Chance geben und verschob die Wahl um vier Wochen.

Jacinda Arderns Sieg ist insofern bemerkenswert, da sie vor der vorherigen Wahl 2017 noch mehr oder weniger unbekannt gewesen war. Den Parteivorsitz der Labour Partei hatte sie gerade mal sieben Wochen vor der Wahl übernommen, als ihre Partei in den Umfragen quasi chancenlos war. Doch die charismatische Politikerin löste eine Begeisterung im Volk aus, die die lokalen Medien „Jacindamania“ betitelten.

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