Anstoss

Der bittere Vorgeschmack auf den Winter

Der Weltcupauftakt in Sölden ist ein Appell, schnellstmöglich wieder zur Normalität zurückzufinden. Und die wahre Nagelprobe steht noch aus.

Am Ende der höchsten Straße Österreichs lässt sich relativ problemlos ein Skirennen unter Corona-Bedingungen durchführen. Das hat der Weltcupauftakt in Sölden gezeigt. Aber auch wenn dieser Tage die angenehmen Seiten aufgezählt werden, die das Fehlen der sonst üblichen 25.000 Fans, Adabeis und Feierwütigen mit sich bringt, also freie Straßen und kein bierseliges Herumgetorkel – die nahe Zukunft des Wintersports in Pandemie-Zeiten ist keine erstrebenswerte. Coronatests, voneinander abgeschottete Blasen, zugewiesene Hotels und Restaurants, Masken auch im Freien, Interviews mit Selfie-Stick (Abstand!) in der Tiefgarage (Durchzug!). Die Sportler sollen mit Ausnahme der Pisten überhaupt nicht nach draußen, ihre Leistungen gehen in der Allgegenwart des Virus und in der gespenstischen Leere am Fuße des Rettenbachferners beinahe unter.

„Es geht ums Überleben“, sagt FIS-Renndirektor Markus Waldner. Aber beim reinen Überleben bleibt allzu viel auf der Strecke. So wie die Gletscherrennen von Sölden zuletzt immer mehr zum Mahnmal für den Klimawandel geworden sind, so sind sie heuer ein Appell, mit allen Mitteln und schnellstmöglich wieder zur Normalität zurückzufinden. Auch wenn das wieder Halligalli auf 2700 Meter Seehöhe bedeutet. (Als ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel unlängst behauptete, außer vielleicht in Kitzbühel und Schladming werde bei Skirennen „fast kein Alkohol“ getrunken, hat er sich getäuscht.)

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