Sich von Bargeld zu trennen, schmerzt deutlich mehr, als mit Karte zu bezahlen. Der Anblick von Münzen aktiviert hingegen das Belohnungszentrum im Gehirn.
Wien. Generationen von Kindern haben den Umgang mit Geld anhand von Bargeld gelernt: Wer Münzen und Geldscheine hat, kann sie ausgeben, um etwas zu kaufen. Dann wird das Geld aber weniger. Deshalb will jeder Kauf wohlüberlegt sein.
Mit der Verbreitung von bargeldlosem Zahlen ändert sich das jedoch. Kinder sehen lediglich, dass ihre Eltern eine Karte vorweisen, wenn sie einkaufen – eine Art Eintrittskarte, die den Inhaber berechtigt, Waren mitzunehmen. Zu begreifen, dass im Hintergrund auf einem Konto Geld abgebucht wird, ist wesentlich schwieriger.
Münzen machen glücklich
„Erst mit etwa elf Jahren beginnt man, abstrakt zu denken“, stellt Julia Pitters fest. Sie ist Partnerin beim Beratungsunternehmen Pitters Trendexpert und leitet als Professorin an der IUBH den Studiengang Wirtschaftspsychologie. Gold oder Geldmünzen lösten hingegen schon bei Kindern Reize aus, die direkt das Belohnungszentrum im Hirn aktivieren. Schon kleine Kinder entwickelten Glücksgefühle, wenn sie einen Haufen Münzen erhalten, und mögen es auch nur Cent-Münzen sein. Mit Scheinen können sie erst später etwas anfangen, mit Kontogeld noch später.