Zwei „Ramen Heads“ über ihr Winter-Pop-up „Vienna Ramen Joint“ am Salzgries – und was es zur perfekten Brühe so braucht.
Es braucht nicht viel, nur ein paar Sätze, ein gegenseitiges Beschnüffeln, ein Sich-Wiederfinden, und schon kann man sagen, ob das Gegenüber zu den Eingeweihten zählt. Kemal Kara jedenfalls gehört dazu. Und Igor Kuznetsov auch. Die beiden haben sich auf die liebevolle Bezeichnung „Ramen Heads“ geeinigt, um ihren Fetisch für die japanische Kultsuppe zu benennen. Um die vielseitige, intensive Brühe hat sich eine Community gebildet, die genau Bescheid weiß, wo in Europa die besten Ramenläden und wo in Japan die besten Ramenschulen zu finden sind. Natürlich weiß man um die gröberen und feineren Unterschiede zwischen Shoyu-, Miso-, Shio- und Tonkotsu-Ramen, nennt Zutaten und Macharten ganz selbstverständlich bei ihren japanischen Namen. Wie eine Suppe — so laut sie auch geschlürft wird und so wohl sie auch bekommt — so viel Aufmerksamkeit erregt, lässt Außenstehende ganz in Manga-Manier dann doch manchmal mit in der Luft hängenden Fragezeichen zurück.
Als Kemal Kara 2015 von dem neuen Lokal Karma Ramen hörte, lag es für ihn jedenfalls auf der Hand, dass er es sofort ausprobieren musste. „Ich bin da mit einer Erwartungshaltung hin, die hätte selbst der beste Ramenladen nicht erfüllen können“, sagt Kara heute. Das Essen war gut, ganz zufrieden war er allerdings nicht, was er den Betreiber— Igor Kuznetsov — via Facebook auch wissen ließ. Der wiederum hatte schlecht geschlafen und zeigte sich wenig begeistert von so viel kritischem Feedback. Die kleine Facebook-Fehde kühlte bald ab, und kurz darauf standen die beiden gemeinsam in der Küche.