Rassismus-Vorwurf

Wiener Linien nach Vorwürfen: Bodycams zeigen "korrektes Vorgehen"

Coronakrise; Maskenpflicht in der U-Bahn �sterreich, Wien, Station Karlsplatz, 19.06.2020 Passanten Fahrg�ste Wien Austr
Coronakrise; Maskenpflicht in der U-Bahn �sterreich, Wien, Station Karlsplatz, 19.06.2020 Passanten Fahrg�ste Wien Austr(c) imago images/Viennareport ((c) Leopold Nekula/VIENNAERPORT via www.imago-images.de)
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Am Samstag war ein 30-Jähriger aus Ruanda ohne Maske in der U-Bahn-Station Westbahnhof von Securitys minutenlang auf den Boden gedrückt worden. Die Wiener Linien sichteten Videomaterial und sprechen von einem „korrekten Vorgehen“.

Ein Vorfall am Samstag in der U-Bahn-Station Westbahnhof sorgte für schwere Vorwürfe gegen die Wiener Linien: Drei Securitys hatten einen Ruander, der keine Maske trug, für sechs Minuten auf dem Boden fixiert.

Die Überwachungskameras und Bodycams der Securitys wurden am Montag von den Wiener Linien ausgewertet. Auf dem Videomaterial sei zu sehen, dass dies ein „korrektes Vorgehen“ gewesen sei, hieß es von den Wiener Linien.

Die Sicherheitsmitarbeiter seien auf den 30-Jährigen, der ohne Maske am Westbahnhof stand, zugegangen, dieser habe sich geweigert, eine Maske aufzusetzen. „Es folgte ein Gespräch, das sechs Minuten gedauert hat und in dem die Kollegen ihn höflich darauf hingewiesen haben, dass er eine Maske aufsetzen muss“, so eine Sprecherin der Wiener Linien.

Video-Quelle: Instagram-User „diesermelik“

Der Mann habe sich weiterhin geweigert die Station zu verlassen oder eine Maske aufzusetzen, er habe stattdessen den Mittelfinger gezeigt. Als ihn einer der Securitys am Ellbogen berührt hätte, um ihn aus der Station zu begleiten, soll der 30-Jährige ihn mit einem Kopfstoß attackiert haben. Daraufhin hätten die Securitys den Mann fixiert.

Keine äußerlichen Verletzungen

Die Bodycams wurden von der Polizei zur Verwertung angefordert. Von der Wiener Polizei hieß es, dass die Beamten am Samstag in der Station einen „Tumult“ wahrnahmen. Ein polizeiliches Einschreiten sei aber nicht mehr notwendig gewesen. „Es lag definitiv niemand am Boden, alle Beteiligten standen“, so ein Polizeisprecher. „Beide Personen wiesen keine äußerlichen Verletzungen auf und verweigerten eine medizinische Behandlung.“

Alle Parteien seien bereits befragt worden. „Aufgrund der so gewonnenen Erkenntnisse entschieden die Beamten, vorläufig den Verdacht einer gegenseitigen Körperverletzung anzunehmen und stellten für eine entsprechende Anzeigenlegung die Identitäten der beiden Beschuldigten fest.“ Der angezeigte Mitarbeiter der Wiener Linien ist 30 Jahre alt und stammt aus Bosnien. „Beide Personen werden im Laufe der kommenden Wochen zur Beschuldigtenvernehmung geladen.“

Auf den Handyvideos, die im Netz kursieren, ist zu sehen, wie sich um den 30-Jährigen am Boden und die Securitys eine Menschentraube gebildet hatte. Passanten sollen versucht haben einzuschreiten, seien aber von den Securitys weggeschickt worden sein.

Die Geschäftsführerin der Wiener Linien, Alexandra Reinagl, wies bereits am Sonntag in „Wien heute“ Rassismusvorwürfe zurück und sah ein korrektes Vorgehen. Zu einem körperlichen Einsatz komme es nur dann, wenn die Sicherheitsleute angegriffen würden oder eine Person vor sich selbst geschützt werden müsse. Als letzte Stufe werde das Festhalten bis zum Eintreffen der Polizei angewendet.

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