Coronavirus

Quarantäne verkürzen? In Oberösterreich mehren sich die Stimmen dafür

CORONAVIRUS: PK ZU AKTUELLER LAGE IN OOe / HABERLANDER
CORONAVIRUS: PK ZU AKTUELLER LAGE IN OOe / HABERLANDERAPA/HELMUT FOHRINGER
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Nachdem Landesrätin Haberlander von einem „Lockdown durch die Hintertür“ sprach, mehren sich die Stimmen für eine Verkürzung der Quarantänezeit.

In Oberösterreich mehren sich die Stimmen für eine Verkürzung der Quarantäne. Nach einem entsprechenden Vorstoß von Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) am Wochenende kam nicht nur Zustimmung aus der Wirtschaftskammer, sondern auch vom Linzer Bürgermeister, Klaus Luger (SPÖ), und dem Welser Stadtchef, Andreas Rabl (FPÖ). Letzterer klagte am Montag, dass die Kooperation der Bevölkerung beim Contact Tracing massiv nachlasse - aus Angst anderen Probleme zu bereiten, wie er vermutet.

Stattdessen komme es häufig zu einer Art "stiller Post", so Rabl, in dessen Stadt die Corona-Ampel derzeit rot leuchtet, am Montag: Die Leute würden ihre Kontaktpersonen zwar selbst informieren, sie aber nicht den Behörden nennen. Als eine Ursache dieses Problems macht er unter anderem die zu erwartende lange Quarantäne aus. Es seien auch zunehmend Verfahren anhängig, in denen sich die Leute gegen zu lange Quarantänezeiten wehren würden.

Haberlander will fünf statt zehn Tage

Landesrätin Haberlander hatte sich am Wochenende in einem Interview mit den "Oberösterreichischen Nachrichten" dafür ausgesprochen, die Quarantänezeit von zehn auf fünf Tage zu reduzieren. Das lasse sich vom virologischen Standpunkt begründen. Ein Ansteigen der Infektionszahlen habe zur Folge, dass auch viele Kontaktpersonen in Quarantäne müssten. Diese fehlten im Arbeitsleben, das sei ein "Lockdown durch die Hintertür", so Haberlander.

Zustimmung kam postwendend vom Linzer Bürgermeister, Luger, der diesen Vorschlag ausdrücklich begrüßt: "Auch das medizinische Expertenteam des Linzer Krisenstabs hält diese Zeit für ausreichend." Er stimme Haberlander zu, dass "eine solche Verkürzung die Bereitschaft der Bevölkerung zur Mitwirkung noch mehr erhöhen würde". Im Gegensatz zu Rabl ortet er in seiner Stadt allerdings eine nach wie vor hohe Motivation der Bürger.

Wirtschaftskammer: Schnellere Tests gegen Quarantäne

In Linz konnte man nach Angeben der Stadt zuletzt bei über 90 Prozent der Fälle die konkrete Infektionsquelle feststellen, in Wels gibt es laut Rabl 15 Prozent, in denen der Ursprung unklar bleibt. Vom Rest haben sich aber 70 Prozent im privaten Bereich angesteckt und nur etwa drei Prozent würden aus der Gastronomie resultieren. Rabl hält daher nichts davon, "das öffentliche Leben auf Null herunterzufahren", denn dadurch würde man Zusammenkünfte noch stärker in den privaten Bereich verlagern.

Die oberösterreichische Wirtschaftskammer-Präsidentin, Doris Hummer, sprach sich bereits vor Haberlander für eine Herabsetzung der Quarantänezeit von zehn auf fünf Tage aus: "Ich sage schon seit Wochen, dass endlich Schluss sein muss mit dem Covid-Daueralarm, der unsere Betriebe tagtäglich vor Riesenprobleme stellt. Stattdessen gehören alle Daten und Fakten zur Pandemie auf den Tisch. Dann können wir daraus ableiten, welche Schutzmaßnahmen weiter Sinn machen und welche nicht." Neue medizinische Erkenntnisse würden dafür sprechen, dass eine Verkürzung der Quarantäne auf fünf Tage möglich sei, so Hummer. Zudem brauche es schnellere Testungen.

(APA)

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