U-Ausschuss

Ibiza-Video: SPÖ sollte sechs Millionen Euro zahlen

Die Presse/Clemens Fabry
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Kurz nach der Wien-Wahl sagt Ex-SPÖ-Geschäftsführer Thomas Drozda nun aus, er habe das Video 2017/18 angeboten bekommen. Die Koalitionsgespräche zwischen Blau und Türkis hätten so torpediert werden sollen.

Das Erstaunlichste an der Ibiza-Causa ist, wie viele von dem Video gewusst, aber trotzdem geschwiegen haben. Und so rückte Ex-SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda (SPÖ) auch erst jetzt mit der Sprache heraus: „Presse“-Informationen zufolge gab er gegenüber der Staatsanwaltschaft vergangene Woche zu Protokoll, dass ihm das Video im Jahr 2017/18 angeboten worden war. Und zwar um stolze sechs Millionen Euro.

Drozda stand schon länger auf der Zeugenliste, fand aber vor der Wien-Wahl offenbar keine Zeit für eine Aussage – erst am Tag nach der Wien-Wahl. Das sogenannte Ibiza-Video wurde ihm im Jahr seiner Entstehung, also 2017/18, angeboten. Und zwar in einer Zeit, als Drozda weder Kanzleramtsminister noch SPÖ-Bundesgeschäftsführer gewesen ist. Demnach nach der Nationalratswahl im Oktober und vor dem Parteivorsitzenden-Wechsel von Christian Kern zu Pamela Rendi-Wagner. Sie übernahm im November 2018 und bestellte ihren Vertrauten Drozda zum Bundesgeschäftsführer.

Die SPÖ befand sich zu dieser Zeit in einer schweren Krise. Immerhin hatte man den Kanzlerstuhl verloren und über die Jahre viele Stimmen an die FPÖ – intern gab es heftige Flügelkämpfe. Dass die SPÖ kompromittierendes Material brauchen könnte, um auch die laufenden Koalitionsgespräche zwischen Türkis und Blau zu sprengen, dachte sich offenbar Innenstadtanwalt M.. Er ging mit dem Material hausieren und wollte dafür teils absurd hohe Summen. „Presse“-Informationen zufolge lehnte Drozda das Angebot ab. Und zwar auch schriftlich.

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