Irak

Kurden empört über Angriff der Schiiten-Miliz in Bagdad

Attacke auf das PDK-Büro in Bagdad. Angreifer zünden kurdische Fahne an.
Attacke auf das PDK-Büro in Bagdad. Angreifer zünden kurdische Fahne an.APA/AFP/AHMAD AL-RUBAYE
  • Drucken

Das Büro der Kurdenpartei PDK in Iraks Hauptstadt wurde von Anhängern der Volksmobilisierungskräfte in Brand gesteckt. Kurden fordern von Iraks Regierung rasches Vorgehen gegen Hintermänner.

Die Führung der Kurdenregion im Nordirak zeigt sich empört: Die Behörden in Bagdad müssten die Verantwortlichen für die „schändliche Attacke“ zur Rechenschaft ziehen, forderte der Premier der Kurdenregion, Masrour Barzani. Und der frühere Präsident und Vorsitzende der Kurdischen Demokratischen Partei (PDK), Massoud Barzani, drohte: Die Schuldigen würden „den Preis dafür bezahlen“. Am Wochenende hatten Hunderte Anhänger der sogenannten Volksmobilisierungskräfte das PDK-Hauptquartier in Iraks Hauptstadt Bagdad in Brand gesteckt.
Die Volksmobilisierungskräfte sind eine Dachorganisation von Milizen, die während des Kampfes gegen den sogenannten Islamischen Staat (IS) gegründet wurde. Mittlerweile sind sie ein wichtiger militärischer und politischer Player im Irak. Ihr Rückgrat bilden schiitische Einheiten, die vom Iran unterstützt werden.

Raketenangriffe

Zuletzt war es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen diesen Milizen und US-Soldaten gekommen. Im Jänner 2020 starb der Vizechef der Volksmobilisierungskräfte, bekannt unter dem Kampfnamen Abu Mahdi al-Muhandis, bei einem US-Luftschlag – gemeinsam mit dem iranischen Generalmajor Qasem Soleimani.
Ende September gingen Raketen nahe des Flughafens der Kurdenhauptstadt Erbil nieder. Der PDK-Spitzenfunktionär Hoshyar Zebari machte die Schiiten-Milizen dafür verantwortlich und forderte später, diese müssten das Zentrum Bagdads verlassen. Damit zog er endgültig deren Wut auf sich.

Erbil sieht in den Milizen auch ein Instrument Bagdads – etwa um kurdische Kräfte aus umstrittenen Gebieten zurückzudrängen. Die Attacke auf das PDK-Büro in Bagdad hat die Spannungen erneut verschärft.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.