Östliches Mittelmeer

Was der Sieg von Erdoğans Favorit in Nordzypern bedeutet

Tatar-Anhänger feiern in Nikosia
Tatar-Anhänger feiern in NikosiaAPA/AFP/BIROL BEBEK
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Der EU drohen nach dem Sieg des Nationalisten Tatar bei der Präsidentenwahl in Nordzypern neue Scherereien auf der geteilten Insel.

Im Streit mit der Türkei um die Grenzziehung und Gasvorräte im östlichen Mittelmeer hat die EU schon viel Ärger – jetzt kommen neue Scherereien hinzu: Der Wahlsieg des Nationalisten Ersin Tatar bei der Präsidentenwahl im türkischen Teil von Zypern am Sonntag macht eine Wiedervereinigung der Insel auf absehbare Zeit unmöglich. Der türkische Präsident, Recep Tayyip Erdoğan, baut seinen Einfluss im türkischen Inselsektor aus und dürfte künftig noch weniger geneigt sein, auf Europa zuzugehen. Zwei Monate vor der EU-Entscheidung über Sanktionen gegen die Türkei sinken die Chancen auf Kompromisse.

Gleich nach seinem Wahlsieg am Sonntagabend machte Tatar klar, dass er von einer Wiedervereinigung mit der zur EU gehörenden griechischen Inselrepublik nichts hält. „Wir verdienen unsere Souveränität, wir verdienen die Unabhängigkeit“, rief Tatar vor jubelnden Anhängern. Die Bemühungen der UNO, die Teilung der Insel zu überwinden, haben nun kaum noch eine Chance.

Mithilfe seines Mentors Erdoğan löst Tatar den Vereinigungsbefürworter Mustafa Akıncı an der Spitze des türkischen Inselsektors ab. Akıncı war als Favorit in die Stichwahl gegangen, weil er die Unterstützung eines geschlagenen Kandidaten aus der ersten Runde vor einer Woche erhalten hatte. Doch Tatar setzte sich mit knapp 52 Prozent der Stimmen durch – wohl auch, weil er ein lange gesperrtes Urlaubsgebiet im Niemandsland zwischen dem türkischen und dem griechischen Teil Zyperns öffnete, ein Schritt, zu dem ihn Erdoğan ermuntert hatte. Akıncı beklagte sich im Wahlkampf denn auch über Erdoğans Einmischung.

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