Morgenglosse

Rechnung ohne den Wirten

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Symbolbild(c) Getty Images (Manuel Velasquez)
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Die jüngsten Restriktionen in der Gastronomie werden wohl kaum zu sinkenden Infektionszahlen beitragen.

Als Journalist gehört man ja nicht gerade zu einer sehr angesehenen Berufsgruppe. Irgendwo zwischen Leichenwäscher und Tierpräparator steht man da bei den Berufsgruppen. In jüngster Zeit gibt es aber richtig ernstzunehmende Konkurrenz. Nämlich die Wirtinnen und Wirte. Ja, denen sagt man zwar im Lokal nie so richtig die Meinung, sie könnten ja heimlich ins Gulasch spucken. Aber draußen wird dann richtig hergezogen.

Wir erinnern uns noch an die leidige Registrierkassenpflicht. Das war ja de facto eine Wirtshaus-Registrierkassenpflicht. Alles Steuerhinterzieher, meinte offenbar auch der damalige Finanzminister. Und? Haben sich die Steuereinnahmen seit Einführung der Wirtshauskassa symptomatisch erhöht? Mitnichten. Und als nun die Hauptschuldigen für die Corona-Pandemie gesucht wurden, waren sie auch wieder ganz vorne dabei. Die Gastronomen nämlich. Frühere Sperrstunden, kleinere Tische, weniger Gefahr, lautet die Conclusio der Experten.

Glaubt man den Auswertungen der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) waren von den knapp 740 Corona-Clustern in Österreich zuletzt lediglich zwölf auf Wirtshausbesuche zurückzuführen. Die meisten Infektionen gibt es zuhause. Bei Familienfeiern, bei privaten Partys.

Die jüngsten Restriktionen in der Gastronomie werden wohl kaum dazu beitragen, dass die Infektionszahlen sinken. Sie sorgen aber mit Sicherheit für eine steigende Verunsicherung.

>>> Mitreden bei den Gästelisten: Notwendige Maßnahme oder unnötige Zumutung?

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