Internes Schreiben

Warum das Rote Kreuz Kontaktpersonen nicht mehr testen will

Rot-Kreuz-Manager Gerry Foitik
Rot-Kreuz-Manager Gerry Foitik(c) Die Presse/Clemens Fabry (Clemens Fabry)
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Statistik-Kosmetik oder mehr? Unter anderem um die Neuinfektionszahlen zu senken, schlägt das Rote Kreuz vor, asymptomatische Kontaktpersonen nicht mehr auf Corona zu testen. Und: Man setzt sich für eine Digitalisierung des Contact Tracing ein.

Auf den ersten Blick klingt es nach simpler Statistik-Kosmetik. Unter dem Stichwort „Wintertourismus" heißt es in dem Vierseiter vom 15. Oktober, der nun an die Öffentlichkeit gelangte: Wenn die Neuinfektionszahlen trotz Maßnahmen nicht stark genug sinken, um eine grüne Einschätzung der EU-Partner zu erhalten, „könnten wir innerhalb weniger Tage aufhören, Kontaktpersonen 1 zu testen: Die Inzidenz sinkt dann sofort um 500 täglich bei gleichzeitigem leichtem Sinken der Positivitätsrate (vermutlich)."

Das schreibt nicht etwa ein Lobbyist, sondern das Rote Kreuz (RK) in einem „Policy Briefing" an den Krisenstab der Regierung. Wie Gerry Foitik, RK-Manager und Mitglied der Corona Taskforce, bestätigt, schlägt man vor, dass Menschen, die engen Kontakt zu Infizierten hatten, nicht mehr automatisch getestet werden, sofern sie selbst keine Symptome haben und nicht zur Risikogruppe gehören. Das Argument lautet: Ein Test bringt den Betroffenen nicht viel. Asymptomatische werden nicht behandelt und – egal, wie das Testergebnis wäre – alle Kontaktpersonen müssen sowieso in Quarantäne. Dazu kommt dann noch die eingangs erwähnte wirtschaftliche Überlegung: Nicht alle Länder in der EU testen Kontaktpersonen, insofern haben jene, die das tun, einen Statistik-Nachteil. (siehe auch Artikel oben)

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