Der deutsche Drogeriehändler zahlt die Überstunden für Juli und August mit dem kommenden Gehalt aus. Offen ist aber, ob die Überstunden auch künftig entlohnt werden.
Im Streit über die Bezahlung von Überstunden bei der Drogeriemarkt-Kette Schlecker gibt es eine erste Einigung. Schlecker zahle die Überstunden für die Monate Juli und August mit dem kommenden Gehalt aus, sagte ein Sprecher der deutschen Gewerkschaft Verdi am Mittwoch. Jedoch sei offen, wie sich das Unternehmen künftig verhalten werde. Von Schlecker gab es keine Angaben darüber, ob die zusätzlichen Stunden auch künftig ausbezahlt werden.
Schlecker hatte in Deutschland die Überstunden bis Ende Juni vergütet, danach flossen sie ohne Vorankündigung oder Begründung auf ein Mehrarbeits-Zeitkonto. Betroffen seien deutschlandweit rund 32.000 Angestellte, sagte der Verdi-Unternehmensbeauftragte Achim Neumann.
Verstoß gegen Tarifvertrag
"Da fast alle Schlecker-Mitarbeiter nur teilzeitbeschäftigt sind, sind sie besonders auf das Geld angewiesen", so Neumann nach Bekanntwerden der Umstellung. Schlecker habe damit gegen den Tarifvertrag für den Einzelhandel in den deutschen Bundesländern verstoßen. Darin stehe, dass Überstunden vergütet würden und es einen Freizeitausgleich nur auf Wunsch des Arbeitnehmers und mit Zustimmung des Betriebsrats geben könne.
Die Arbeitsbedingungen der Schlecker-Beschäftigten sind der Gewerkschaft seit Jahren nicht nur in Deutschland ein Dorn im Auge. Fehlende Sozialpläne, illegale Kontrollen privater Taschen und Spinde oder die Abschaffung des 25-Prozent-Mehrarbeitszuschlages für Teilzeitkräfte sind nur einige Themen, die auch österreichischen Gewerkschaft sauer aufstoßen. Das Image der Kette ist beschädigt. Selbst Schlecker-Marketingleiter Uwe Blank schrieb der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ), dass "Schlecker seit vielen Monaten unter Imageverlusten leidet, die das Unternehmen und damit auch Arbeitsplätze gefährden".
(Ag.)