Die Anfänge des österreichischen Autorenkinos waren kein Zuckerschlecken. Bei der diesjährigen Viennale kann man die Früchte des Zorns seiner Vorreiter sichten.
Österreich ist stolz auf sein Autorenkino. Auf das Wichtig-Wuchtige, das bei A-Festivals Preise abräumt. Und auf das Termitenhafte, das heimlich im Unterholz wurlt: Die eigenwilligen Dokus und schillernden Avantgardepreziosen, die hierzulande sprießen wie die Eierschwammerl. Ob diese bemerkenswert „lebendige Filmkultur“, mit der sich die Politik gerne brüstet, wirklich ausreichend unterstützt wird? Das steht auf einem anderen Blatt. Aber stolz? Stolz ist man allemal.
Das war nicht immer so. Während die offizielle Anerkennung und Förderung des Films als künstlerische Ausdrucksform jenseits rein kommerzieller (oder staatstragender) Interessen in Ländern wie Italien, Frankreich und Deutschland schon in den 1960ern einsetzte, dauerte es in hiesigen Gefilden etwas länger. Erst einmal musste der Hut brennen. Und das war spätestens 1970 der Fall. „Der kommerzielle österreichische Film lag am Boden“, notiert Florian Widegger, Kurator der Filmarchiv-Retrospektive „Austrian Auteurs“, die bei der diesjährigen Viennale ein Schlaglicht auf eine vergessene Ära heimischen Kunstfilmschaffens wirft. „Heimatfilme, mit denen man in der Nachkriegszeit viel Geld verdienen konnte, zogen nicht mehr – auch aufgrund des Konkurrenzmediums Fernsehen, das sich unter dem ORF-Intendanten Gerd Bacher erstaunliche Freiheiten erlaubte.“