Diplomatie

Trumps Deal mit Amerikas altem Feind Sudan

Sudans Ehrengarde auf dem Flughafen von Khartoum. Hier könnten in weiterer Zukunft auch Gäste aus Israel empfangen werden.
Sudans Ehrengarde auf dem Flughafen von Khartoum. Hier könnten in weiterer Zukunft auch Gäste aus Israel empfangen werden.REUTERS
  • Drucken

Autokrat Omar al-Bashir galt als Helfer von Extremisten. Mehr als ein Jahr nach Bashirs Sturz verspricht Trump, den Sudan von der US-Terrorliste zu nehmen. Dafür zahlt das Land eine hohe Entschädigung – und soll sich Israel annähern.

Es ist eine Ankündigung, auf die man im Sudan lang gewartet hat: Die USA könnten schon demnächst das Land von ihrer Terrorliste nehmen. Das stellte nun Präsident Donald Trump in Aussicht. „Tolle Nachrichten! Die neue Regierung des Sudan, die große Fortschritte macht, hat zugestimmt, 335 Millionen an US-Terroropfer und ihre Familien zu zahlen“, schrieb Trump auf Twitter. Sobald der Betrag hinterlegt sei, werde er den Sudan von der Liste der staatlichen Terrorunterstützer nehmen, versprach der US-Präsident. „Gerechtigkeit für das amerikanische Volk und ein großer Schritt für den Sudan.“
Wenige Stunden nach Trumps Twitter-Meldung kam dann die offizielle Nachricht aus Sudans Hauptstadt Khartoum: Man habe den vereinbarten Betrag transferiert, sagte Zentralbankchef Mohammed al-Fatih Zainelabidine laut Nachrichtenagentur Reuters. Die Entschädigungszahlung von 335 Millionen US-Dollar steht vor allem in Zusammenhang mit den Sprengstoffanschlägen auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania 1998. Attentäter hatten damals gewaltige Bomben vor den amerikanischen Vertretungen gezündet. Mehr als 200 Menschen starben, darunter ein Dutzend US-Bürger. Mehrere Tausend Personen wurden verletzt.

Marschflugkörper-Angriff auf Fabrik

Zwei Wochen später feuerte das US-Militär auf Befehl von Präsident Bill Clinton zahlreiche Marschflugkörper auf ein Ausbildungscamp des Terrornetzwerkes al-Qaida in Afghanistan. Al-Qaida-Chef Osama bin Laden, den Washington für die Attentate verantwortlich machte, entging dem Luftangriff. Als Teil derselben Operation schlugen auch 13 US-Marschflugkörper in einer Fabrik nahe der sudanesischen Hauptstadt Khartoum ein. Die US-Regierung behauptete, in der Anlage seien chemische Waffen erzeugt worden. Sudans Führung beteuerte hingegen, es handle sich im eine Arzneimittelfabrik.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.