Zuletzt sind die Corona-Neuinfektionen in Irland rasant gestiegen. Nun hat die Regierung einen Lockdown verhängt: Die Iren dürfen sich nur fünf Kilometer von ihrem Zuhause entfernen. Pubs und Restaurants bleiben zu.
Ende September gab es in der irischen Stadt Cavan nahe der Grenze zu Nordirland einiges zu feiern: Zum ersten Mal seit 48 Jahren konnte Crosserlough das regionale Meisterschaftsfinale im irischen Nationalsport Gaelic Football für sich entscheiden. Die Stimmung im Breffin-Park-Stadion war am Kochen, Masken waren aber kaum zu sehen. Und dass bei der ausgelassenen Siegesfeier in einem Pub der Pokal mit hochprozentigem Inhalt durch die Runde gegeben wurde und jeder einen Schluck nahm, sorgte dafür, dass die Grafschaft Cavan nun rund drei Wochen später ebenfalls auf Platz eins liegt: Nirgendwo sonst in der Republik Irland haben sich so viele Menschen mit dem Virus angesteckt wie in Cavan.
Die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner liegt Irland-weit bei 155,8 (Österreich: 114,5) – der Höchststand seit Beginn der Coronapandemie. Und in der Grafschaft Cavan ist dieser Wert rund 2,5-mal so hoch. Nun zieht die irische Regierung die Notbremse: Sechs Wochen lang wird das öffentliche Leben auf ein Minimum reduziert. Wer kann, muss bis zum 1. Dezember von zu Hause aus arbeiten. Nur für das tägliche Leben unverzichtbare Geschäfte wie Supermärkte, Apotheken, Drogerien und Postämter dürfen geöffnet bleiben. Auch Baumärkte, Optiker oder Reparaturwerkstätten können ihre Dienste, wenn auch eingeschränkt, anbieten. Für alle anderen Geschäfte und Hotels heißt es nun – wieder einmal – zusperren.