Immobilien

Preise für Einfamilienhäuser ziehen stark an

Der Markt für Einfamilienhäuser war im ersten Halbjahr rückläufig, die Preise stiegen allerdings um 8,8 Prozent.

Wer ein eigenes Haus haben will, muss dafür nochmals deutlich tiefer in die Tasche greifen. Heuer im ersten Halbjahr legten die Preise gegenüber der Vorjahresperiode im bundesweiten Schnitt um 8,8 Prozent besonders stark zu - in den Jahren davor waren es meist 5 Prozent, wie die Immobilienmarktexperten von Remax am Mittwoch mitteilten. Innerhalb von nur fünf Jahren verteuerten sich Einfamilienhäuser um 38,5 Prozent. Die Coronakrise dürfte die Preise aber ab 2021 dämpfen.

Spätestens im kommenden Jahr sollte es mit den Preisanstiegen vorbei sein, erwarten jedenfalls die Immobilienmarktexperten. "Covid-19 und die daraus resultierenden Auswirkungen werden im kommenden Jahr auch am Einfamilienhausmarkt nicht spurlos vorbeigehen", ist sich Remax-Austria-Geschäftsführer Bernhard Reikersdorfer sicher. "Im Moment erwarten wir im ersten Halbjahr 2021 im Bereich der Einfamilienhäuser ein steigendes Angebot und weitestgehend stagnierende Preise", stellte er am Mittwoch in Aussicht.

Doch die Aufnahme eines Kredits für den Hauskauf wird nicht mehr so einfach möglich sein wie in der Vergangenheit. "Eine Finanzierung zu bekommen, wird - vor allem für Jungfamilien - noch schwieriger werden", so Reikersdorfer. "Fakt ist bereits jetzt, dass Fremdfinanzierungen aufgrund höherer gesamtwirtschaftlicher Risiken oftmals nicht mehr so einfach und reibungslos möglich sind, und die erforderliche Eigenkapitalquote höher ist als vor Corona", berichtete der Remax-Chef.

Teures Pflaster Kitzbühel

In den vergangenen fünf Jahren habe der Einfamilienhausmarkt "besonders floriert" - die Nachfrage war sehr stark. Das Angebot an verfügbaren Immobilien ist bereits deutlich gesunken. Entsprechend verringerte sich die Zahl der Verkäufe bzw. Grundbucheintragungen im ersten Halbjahr gegenüber der Vergleichsperiode 2019 um 5,4 Prozent auf 5017 Häuser. "Die Kombination aus einer noch immer sehr guten Nachfrage, einem historisch niedrigen Zinsniveau und einem knappen Angebot hat zu spürbaren Preissteigerungen geführt", erklärte Reikersdorfer. Die Käufer von Einfamilienhäusern investierten im ersten Halbjahr in Summe 1,56 Milliarden Euro, das waren um 40 Millionen Euro (2,7 Prozent) mehr als in der Vorjahresperiode.

Im Schnitt kostete ein Haus in Österreich heuer in dem Berichtszeitraum 270.655 Euro. Im Luxussegment gab es freilich Ausreißer nach oben - für ein Domizil in Kitzbühel legte ein Käufer beispielsweise 1,5 Millionen Euro auf den Tisch. Im Bezirk Kitzbühel lagen die Preise generell um 39 Prozent höher als in der hochpreisigen Stadt Innsbruck und sogar um 82 Prozent höher als in Salzburg.

Vergleicht man die durchschnittlichen Preise in den Landeshauptstädten, waren Einfamilienhäuser in Innsbruck, Salzburg und Wien am teuersten. Dahinter folgten Bregenz, Linz und Graz. Am günstigsten waren die Immobilien in Klagenfurt, St. Pölten und Eisenstadt.

Die Berechnungen des Remax-ImmoSpiegels für das erste Halbjahr 2020 basieren auf der Gesamtauswertung aller im amtlichen Grundbuch von Jänner bis Juni neu verbücherten Immobilien-Kaufverträge. IMMOunited, die Experten für Immobiliendaten, haben sie ausgelesen und als Kaufvertragssammlung veröffentlicht.

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