In Tschechien gelten ab Donnerstag wieder ähnliche Regeln wie im Frühling. Nur Lebensmittelgeschäfte, Drogerien und Apotheken dürfen öffnen. Die Infektionszahlen waren zuletzt explodiert. Auch der Chef des Krisenapparats ist infiziert.
Rund eine Woche ist es erst her, da Tschechiens Premier Andrej Babiš eine Reihe drastischer neuer Maßnahmen gegen die rasante Ausbreitung des Coronavirus verkündete. Damals sagte er: „Wir haben nur diesen einen Versuch. Und der muss erfolgreich sein.“ Am Mittwoch musste der Regierungschef vor der Presse eingestehen, dass der Erfolg ausgeblieben ist.
In einer außerordentlichen Sitzung beschloss die Regierung deshalb am Vormittag eine lange Reihe neuer Maßnahmen, mit der das Land zunächst bis zum 3. November in eine Art „Beinahe-Lockdown“ geht. Demnach wird beispielsweise die Bewegungsfreiheit der Menschen von Donnerstag 6 Uhr an massiv eingeschränkt. Einkaufen kann man nur noch Lebensmittel, Drogeriebedarf, Arzneimittel oder andere Dinge des Grundbedarfs. Alle anderen Geschäfte müssten geschlossen bleiben. Die Menschen sollen ansonsten das Haus nur noch für den Arbeitsweg verlassen. Erlaubt sind aber auch Spaziergänge in Parks und der freien Natur - allerdings nur allein, zu zweit oder mit anderen Familienmitgliedern. Reisen innerhalb des Landes sollen auf ein Mindestmaß gesenkt werden.
Maßnahmen „unumgänglich"
Premier Babiš sowie Gesundheitsminister Roman Prymula baten die Tschechen eindringlich um Verständnis für die neuerlichen harten Einschnitte. „Die Maßnahmen sind sehr streng, ich habe sie mir weder vorstellen können, noch habe ich sie gewollt“, sagte der Regierungschef. „Sie sind aber unumgänglich.“