Analyse

Wünscht sich hier irgendjemand ein Plastikpfand?

Plastikflaschen entpuppen sich als heuriger Zankapfel der Umweltpolitik (Archivbild).
Plastikflaschen entpuppen sich als heuriger Zankapfel der Umweltpolitik (Archivbild). (c) Getty Images (Justin Sullivan)
  • Drucken

Die Meinungsforscher steigen in das Gefecht rund um das umstrittene Pfand auf Einweg-Plastikflaschen ein. Das Ergebnis: Eine breite Mehrheit der Bevölkerung ist dagegen – oder dafür. Je nachdem, wer gerade fragt.

Wien. Wenn Fakten und Argumente nicht genügen, schlägt die Stunde der Markt- und Meinungsforscher. Ist die richtige „Stimmung“ in der Bevölkerung einmal eingefangen, lässt sich diese schließlich hervorragend zur Bewerbung der eigenen Sache nutzen. Denn wer will sich schon gegen einen Plan stemmen, den die überwältigende Mehrheit der Mitmenschen befürwortet? Ein Paradebeispiel für diese Disziplin liefert die aktuelle Debatte rund um die geplante Einführung eines Pfandsystems auf Plastik-Einwegverpackungen.

Dass der Handel, die Produzenten, die Abfallbetriebe und der eigene Koalitionspartner den Plan ablehnen, beeindruckt die grüne Umweltministerin, Leonore Gewessler, nicht. Sie hält daran fest: Bis Ende des Jahres soll das neue Pfandsystem für Plastikflaschen stehen, damit Österreich die Recycling-Vorgaben der EU erfüllen kann. Manche Unternehmen mögen dagegen sein, nicht aber die Bevölkerung, argumentiert das Ministerium – und verweist auf einschlägige Umfragen. So hat die Umweltschutzorganisation Global 2000 erst im März tausend Österreicher von YouGov zum Thema befragen lassen. 83 Prozent aller Interviewten sprachen sich damals eindeutig für die Einführung eines Pfandsystems aus. Selbst in Oberösterreich und Tirol, also in Bundesländern, in denen die Sammlung schon heute gut funktioniert, waren über 80 Prozent dafür. Auch eine jüngere Eigenstudie von Research Affairs kommt auf 81 Prozent Pfandbefürworter. Klare Sache also, oder?

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.