Leitartikel

Wenn der Staat mit dem Helikopter Geld und Gutscheine verstreut

Die Presse (Clemens Fabry)
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Direkte Geldhilfen sind ein probates kurzfristiges Anti-Krisen-Mittel. Wir müssen aber auch über Regulierungsabbau reden – etwa beim Ladenschluss.

Manches im Gefolge der Corona-Rezession sieht ein bisschen nach beginnender Panik aus. Die Gewerkschaft beispielsweise hat neulich gefordert, „jeden in Österreich“ mit einem 1000-Euro-Gutschein auszustatten, um das Geschäft im Tourismus, in der Gastronomie und vielleicht auch im Handel ein wenig in Schwung zu bringen. Unter Beifall der Hoteliersvereinigung und der Wirtschaftskammer übrigens. Beim Ausgeben von fremdem Geld funktioniert die Sozialpartnerschaft ja weiterhin bestens.

Das Ganze würde, je nachdem, ob man unter „jedem in Österreich“ Haushalte oder Einzelpersonen versteht, zwischen vier bis schlappen acht Milliarden Euro kosten. Ist aber egal, denn das Geld als begrenztes Gut, wie wir es bisher kannten, wurde von der EZB ja ohnehin bereits abgeschafft.

Die Frage ist allerdings: Würde es den gewünschten Effekt bringen?

Es handelt sich dabei ja um lupenreines „Helikoptergeld“, das tatsächlich einen Konjunkturimpuls auslösen könnte, wenn es in die richtigen Kanäle gelangt. Daran bestehen aber erhebliche Zweifel. Nicht nur, weil es beispielsweise im Tourismus wahrscheinlich ausgerechnet jene Ferienhotels begünstigen würde, die ohnehin nicht schlecht gebucht sind, während die besonders leidende Stadthotellerie eher leer ausginge.

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