Die politische Krise in Minsk und der Währungsverfall lasten am Ergebnis des teilstaatlichen Mobilfunkers. An einen Rückzug aus Weißrussland denkt die Telekom dennoch nicht. Denn in lokaler Währung laufe das Geschäft „außerordentlich gut“.
Wien. Ein Einbruch der Roaminggebühren und starke Währungsverluste der Tochtergesellschaften in Weißrussland und Kroatien belasten das Geschäft der teilstaatlichen Telekom Austria. Im dritten Quartal erwirtschaftete der Konzern um 0,9 Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Das Nettoergebnis stieg um 4,6 Prozent auf 142,5 Millionen Euro. Ohne der massiven Abwertung der weißrussischen Rubel wäre auch der Umsatz mit 1,7 Prozent im Plus gelegen, sagte Telekom-Chef Thomas Arnoldner zur „Presse“.
Der Währungsverfall sei jedoch nur zum Teil der politischen Krise im osteuropäischen Land geschuldet. Schon der Ölpreissturz habe den Rubel mit nach unten gerissen. An einen Rückzug aus dem politisch instabilen Land, das seit Monaten von Protesten gegen die autoritäre Politik von Staatschef Alexander Lukaschenko geprägt ist, denkt die Telekom dennoch nicht.
„Wir sind gegen Netzsperren“
„In lokaler Währung läuft das Geschäft in Weißrussland außerordentlich gut“, so Arnoldner. Der Betriebsgewinn vor Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sei im letzten Quartal um 11,2 Prozent gestiegen. A1 Belarus ist mit rund fünf Millionen Abonnenten die Nummer zwei am weißrussischen Mobilfunkmarkt. Sorgen bereiten dem Telekom-Chef allerdings die vermehrten Netzsperren, die die Mobilfunkbetreiber auf Geheiß des weißrussischen Regimes umsetzen müssten. „Wir sind entschieden gegen Netzsperren und hoffen, dass sie ein Ende finden. Aber wir sind auch hier verpflichtet, lokalen Gesetzen zu folgen“.
Der Rückgang des Roaminggeschäfts laste mit rund zwei Prozent auf dem Umsatz und mit fünf Prozent auf dem Ebitda. Die Roaming-Verbindungen der eigenen Kunden im Ausland seien aufgrund der beschränkten Reisetätigkeit um die Hälfte gefallen. Die Roaming-Einnahmen, die das Unternehmen üblicherweise mit Touristen im Inland erwirtschaftet, seien gar um 80 Prozent eingebrochen. Der Ausblick auf das Gesamtjahr bleibt mit einem Umsatzrückgang von rund zwei Prozent stabil.