Vor allem die Branchen Verkehr, Gastronomie und Freizeitwirtschaft sind von der Pandemie betroffen.
Interview

"Der Unmut der Wirtschaft wird immer größer"

Der Chef des Kreditschutzverbandes von 1870, Ricardo-José Vybiral, kritisiert die jüngsten Maßnahmen der Regierung, diese seien „für viele nicht mehr nachvollziehbar“. Er vermisst einen „offenen Diskurs“.  Kritiker würden „sehr schnell ausgesondert“.

Der Kreditschutzverband von 1870 befragt regelmäßig Unternehmer. Wie schaut es mit der Gemütslage der Wirtschaft aus?

Ricardo-José Vybiral: Noch im August hätte ich geantwortet: Gar nicht so schlecht. Damals haben wir wieder unseren Austrian-Business-Check durchgeführt. Bei dieser Umfrage haben zwar acht von zehn Unternehmern angegeben, von der Pandemie betroffen zu sein. Vor allem natürlich die Branchen Verkehr, Gastronomie und Freizeitwirtschaft. Dennoch schätzten 44 Prozent die Geschäftslage noch immer als sehr gut oder gut ein. 30 Prozent der Unternehmen gaben an, dass sie heuer die geplanten Investments durchziehen würden. Immerhin weitere 15 Prozent investierten zumindest in einem geringeren Ausmaß.

Knapp die Hälfte der Unternehmer war also eher optimistisch.

Im August blickten 63 Prozent der Befragten optimistisch in die Zukunft, es gab eine Art Sommerstimmung. Aber das hat sich leider schlagartig geändert.

Dass die Stimmung schlechter wird, war doch absehbar.

Jetzt wächst der Unmut. Der Unmut in der Wirtschaft wird immer größer. Und zwar nicht, weil die Unternehmer das Gefühl haben, dass die Regierung zu wenig macht. Der Unmut entsteht aufgrund von Intransparenz, Nicht-Nachvollziehbarkeit. Immer mehr Menschen fragen sich, ob all diese Maßnahmen auch evidenzbasiert sind.

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