Quergeschrieben

Lasst uns den Nationalfeiertag neu denken!

In einer „Leistungsschau“ könnten wir doch auch feiern, wer für die Demokratie im vergangenen Jahr am wichtigsten war: die Systemerhalter.

Der Heldenplatz wird anders aussehen. Am kommenden Montag soll der Nationalfeiertag nämlich in „Hybridform“ begangen werden, was bedeutet, dass nur die Angelobung von 300 Rekruten und die Kranzniederlegung vor Ort stattfinden. Die „Leistungsschau“ des Bundesheers, die es seit 1995 gibt, wird jedoch ins Digitale verlagert. Das ist gut so, waren doch die Kriegsgeräte, auf denen Kinder herumkletterten, ohnehin ein irritierender Anblick. Gerade jetzt, wo der Zusammenhalt der Gesellschaft und die Demokratie auf die Probe gestellt werden wie nie zuvor, ist es an der Zeit, den Nationalfeiertag neu zu gestalten.

Da wäre zunächst die Frage, ob sich der Heldenplatz für Angelobung und „Leistungsschau“ überhaupt eignet. Zwar war der Ort schon Gastgeber vieler historischer Ereignisse, aber sieht man hier Waffen auffahren, ist die Assoziation mit der Verkündung des „Anschluss“ 1938 nicht zu leugnen. Damals zog die NS-Militärparade über Mariahilfer Straße und Ring auf den Heldenplatz.

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Aus den gleichen Gründen wurde im Jänner diesen Jahres davon abgesehen, Rekruten auf dem Gelände des ehemaligen KZ Mauthausen anzugeloben. Auch hier schien das Aufmarschieren des Militärs unpassend. Für eine Angelobung in Mauthausen spricht jedoch, dass die katastrophale Geschichte unverkennbar präsent ist. Die Rekruten sehen hier, wofür sie sich einsetzen und was dem Ende einer Demokratie folgen kann. Auf dem Heldenplatz ist das weniger deutlich.

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