Bildhauerei

Die Kunst, im leeren Raum zu löten und flöten

Tischtennis im Atelier: Constantin Luser mitten in seiner Vibrosaurier-Familie.
Tischtennis im Atelier: Constantin Luser mitten in seiner Vibrosaurier-Familie.Die Presse/Clemens Fabry
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Der fünfte Dagmar-Chobot-Skulpturenpreis geht an Constantin Luser. Wir besuchten ihn in seinem Atelier im Prater und stiegen mit ihm Treppe um Treppe hinauf in seine Gedankenwelt. Bis fast unter die Decke.

Es gibt Künstlerateliers. Und Künstlerateliers. Eines dieser speziellen hat Constantin Luser sich eingerichtet. Dabei braucht es ein bisschen, bis der Zauber dieses abseits gelegenen Prater-Ateliers zu wirken beginnt, an diesem trüben Herbstmorgen, an dem wir den 1976 in Graz geborenen Bildhauer, Maler, Zeichner besucht haben. Aber es ist soweit, wenn man vor dem großen, glühenden Holzofen sitzt, Luser sein Bandoneon in die Hände nimmt, einen Tango anstimmt und man hinaufblickt an die sehr hohe Decke, von der seine zierlichen Drahtobjekte hängen und scheinbar langsam zu tanzen beginnen. Vor dem Fenster rieseln noch die Blätter von den Bäumen. Und man denkt, es gibt gerade keinen poetischeren Ort auf dieser Welt.

Eigentlich ist es kein Draht, sondern es sind Messingrohre, die Luser, der heute, Donnerstag, den fünften Dagmar-Chobot-Skulpturenpreis verliehen bekommt, zu zarten Abstraktionen biegt und lötet. Raumzeichnungen werden sie gerne genannt. Dabei wirken sie, vor allem in leichter Bewegung, eher wie eingefangene Schwingungen, kleine Musikstücke. Ohne konkrete Vorzeichnungen gelangt er zu ihren eleganten Formen, die ein wenig an Futurismus, in Wien wohl eher an Kinetismus erinnern – ein mehrstufiger, intuitiver Prozess, den man hier auch räumlich nachvollziehen kann.

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