Kunstlicht

Aus unserer Serie „Frauen ohne Arme“, dafür kopflos

5,5 Meter hoch, im sechsten Bezirk: Die erste Statue von Kaiserin Maria Theresia in Prag.
5,5 Meter hoch, im sechsten Bezirk: Die erste Statue von Kaiserin Maria Theresia in Prag.imago images/CTK Photo
  • Drucken

Bei der Darstellung von Frauen im öffentlichen Raum herrschen die Extreme – bei Medusa in New York, bei Maria Theresia in Prag.

Das zählt zum Basiskurs in feministischer Kunstgeschichte, darauf wurden die Blicke von Generationen geschärft: Obacht bei der Darstellung von Frauen ohne Arme. Und ohne Köpfe. Passive, sexualisierte Körper! Erstes Dia: Nike von Samothrake. Zweites Dia: Rodins „Iris“. Womit die Diskussion schon beginnt. Natürlich gibt es auch antike Männer-Torsi. Und von Rodin argen Stoff wie den „Marsyas“. Doch dieser strotzt eher vor Kraft, als dass er sich schmerzhaft verrenkt, um sich peinlichst zu entblößen. Manchmal zahlt es sich aus, diese von vielen heute als nervig empfundene Diskussion über die Darstellung von Frauenkörpern in der Kunst bis zum Ende zu führen.

Etwa in Prag, wo gerade die erste Statue Maria Theresias aufgestellt wurde. Das lässt bei ihrem Spitznamen „Stiefmutter Böhmens“ nichts Gutes ahnen. Zu Recht. Zumindest blieb der 1980 geborene Bildhauer Jan Kovarik seiner abstrakten Formensprache treu und schuf die so gesichts- wie armlose Silhouette einer barocken Kleiderpuppe aus hellgrauem Gussbeton. Zur Eröffnung verpasste man der traurigen Gestalt noch eine goldene Masche. Fast schon wieder lustig in seiner Skurrilität. Ist es die späte Rache, weil Maria Theresia die Wenzelskrone als „Narrenhäubl“ bezeichnete? Oder der späte Wunsch danach, dass Maria Theresia weniger tatkräftig gewesen wäre und etwa die Verwaltung nicht nach Wien verlegt hätte? Steht direkt daneben, in diesem wenig anheimelnden Park im sechsten Prager, tatsächlich ein Häusl?

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.